Sicherheit und andere Tücken im WLAN

27.06.2002
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Standards für Wireless LANs

Unter der Zahlenkombination 802.11 sind die diversen IEEE-Spezifikationen beziehungsweise Standardentwürfe zusammengefasst, die für Wireless LANs relevant sind.

802.11b (verabschiedet) - Ist heute von WLANs die Rede, so sind in der Regel Funknetze gemeint, die auf dem 1999 verabschiedeten Standard 802.11b basieren. Er definiert drahtlose Netze, die im 2,4-Gigahertz-Bereich funken und eine Brutto-Transferrate von 10 Mbit/s über Entfernungen von bis zu 100 Metern erreichen.

802.11a (verabschiedet) - Dieser ebenfalls 1999 beschlossene Standard gilt bei vielen als Nachfolger der heutigen WLANs. Gemäß Spezifikation sind mit dieser Netzgeneration Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 54 Mbit/s realisierbar. De facto besitzt dieser Standard derzeit in Europa keine allgemeine Zulassung, da er das Fünf-Gigahertz-Frequenzspektrum zur Übertragung nutzt. Hinter dem Problem des verwendeten Frequenzbandes verbergen sich jedoch hauptsächlich industriepolitische Überlegungen, da das European Telecommunications Standards Institute (ETSI) mit Hiperlan 2 ein europäisches Verfahren dem US-amerikanischen 802.11a vorzieht. Glaubt man Herstellern wie Cisco, so ist der Betrieb von 802.11a-Netzen dennoch in Deutschland möglich. Der Anwender muss hierzu jedoch eine Einzelgenehmigung beantragen, die nicht mit einer generellen Zulassung wie etwa bei 802.11b zu vergleichen ist. Der Standard ist nicht kompatibel zum heutigen 802.11b.

802.11d (verabschiedet) - Diese Norm ist auch als „World Mode“ bekannt. Damit ist das „Roaming“ eines Endgerätes zwischen unterschiedlichen Ländern möglich. Denn obwohl 802.11a und b eigentlich als Standards gelten, gibt es länderspezifische Unterschiede. So sind bei 802.11b etwa in den USA nur elf Funkkanäle erlaubt, während ETSI in Europa 13 ermöglicht. Ebenso gibt es Unterschiede bei der erlaubten Funkleistung in Milliwatt sowie der Frage, ob diese nun an der Antenne oder am Ausgang des Radiochips anliegen darf. Ein Gerät gemäß 802.11d stellt sich nun automatisch auf die verschiedenen Vorschriften ein.

802.11g (Entwurf) - Mit der Verabschiedung dieser Norm rechnen Experten im Januar 2003. Ähnlich wie 802.11a ermöglicht sie eine breitbandige Übertragung. Derzeit gelten Transferraten von bis zu 22 Mbit/s als wahrscheinlich. Als Frequenzband wird wie bei 802.11b das 2,4-Gigahertz-Band verwendet. Der Standard ist kompatibel zur heutigen WLAN-Technologie.