Collaboration-Software

Sharepoint-Anwender haben noch viele Wünsche

13.08.2012
Von Boris Ovcak

Einsatzszenarien werden vielfältiger

Unternehmen haben mittlerweile verstanden, dass Sharepoint mehr als eine Art Web-basierende Dokumentenablage ist. Neben Collaboration-Portalen lassen sich häufig Web-Content-Management-Systeme für das Intranet und Applikationen zur Abbildung von Fachbereichsbedarfen im Kontext von Beantragungs-, Freigabe- und Reporting-Prozessen auf Basis von Sharepoint 2010 in den Unternehmen beobachten:

  • DMS: Professionelles Dokumenten-Management mit elektronischen Akten, Langzeitarchivierung und Compliance-Richtlinien wird zwar vereinzelt auf Basis von Sharepoint 2010 betrieben, ist aber eher eine Randerscheinung. Das liegt nicht an der mangelnden Funktionalität. Vielmehr besitzt dieses Spezialgebiet für zahlreiche Anwendungsfälle im Information-Worker-Kontext wenig Relevanz.

  • WCM: Auch für die Bereitstellung von Internet-Auftritten ist Sharepoint 2010 eher noch die Ausnahme als die Regel. Dabei bietet die Plattform alle erforderlichen Basisfunktionen und - im Unterschied zu anderen Web-Content-Management-Systemen - den Bedienkomfort der Office-Benutzeroberfläche für die redaktionelle Arbeit.

  • Social Media: Ähnlich ist auch die Situation im Umfeld von Social Media. Die notwendige Basisfunktionalität ist vorhanden, wird aber nicht oder nur sehr rudimentär genutzt. Häufig reduzierten sich die ersten Versuche auf die Aktivierung von Blogs, Wikis, My Site und My Profile. Dabei wird oft außer Acht gelassen, dass eine effiziente Nutzung von Social Media im Unternehmen primär eine organisatorische Herausforderung darstellt, die sich ohne gezieltes Change-Management nur schwer meistern lässt. Grundsätzlich können Anwender die technischen Basisfunktionen von Sharepoint für Social Media genau aufeinander abstimmen.

  • Intranet-Portale: Durch Social Media und die Digital Natives zeichnet sich im Bereich Intranet ein Trend zu mehr Interaktivität ab. Das klassische Intranet mit einseitiger Unternehmenskommunikation wandelt sich zunehmend in einen digitalen Arbeitsplatz, in dem Web-Content-Management, Collaboration, Prozessapplikationen und Social Media miteinander verschmelzen. Mit Sharepoint 2010 lassen sich das jeweilige Einsatzszenario isoliert wie auch insbesondere die verschiedenen Szenarien integriert miteinander abbilden. Allerdings schöpfen heute nur wenige Unternehmen das Potenzial vollständig aus. Ein möglicher Grund: Die Sharepoint-Technik ist facettenreich, der technische Reifegrad der Sharepoint-Anwendung in vielen Unternehmen reicht aber oft noch nicht aus, um alle Facetten in erforderlicher Güte abzudecken.

  • Search-Driven User Experience: Man kennt das Navigieren durch die Flut von Internet-Inhalten und weiß über die Macht von kontextspezifischen, dynamischen Inhalten aus Internet-Anwendungen wie Amazon.com oder Ebay. Diese Art der Anwendungsgestaltung ist heute jedoch in Unternehmen noch selten anzutreffen. Grundsätzlich können Inhalte via Sharepoint 2010 mit Metadaten klassifiziert und auf Key Words der Suche gemappt werden. Allerdings scheint die Funktionalität Unternehmen und Consultants noch zu überfordern. Vermutlich wird es daher noch eine Generation von Unternehmensportalen benötigen, bis eine Search-Driven User Experience mit dynamischen Inhalten in die Anwendungsgestaltung Einzug hält.

  • Mobile: Bislang noch eher ein Randthema, hat die Nutzung von Sharepoint 2010 auf mobilen Endgeräten mit Windows Phone 7 neuen Schwung erhalten. Sharepoint-Seiten lassen sich zwar schon länger für mobile Endgeräte einrichten. Neu ist nun aber die Möglichkeit, Sharepoint-Funktionen über Apps auf mobile Endgeräte zu überführen. Inhalte und Funktionalität werden dabei weiterhin von Sharepoint 2010 bereitgestellt. Denkbare Einsatzszenarien sind Apps, die zum Beispiel ein unternehmensweites Mitarbeitertelefonbuch auf Basis der "Sharepoint Profile Pages" oder einen firmeninternen Kurznachrichtendienst, wie wir ihn von Twitter kennen, auf den mobilen Endgeräten bereitstellen.