Sex and Druck and Rock 'n' Roll

21.11.2005
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Verschleißvorhersage

Für Heidelberg und seine Klientel hat das System klare Vorteile: Erstens wird eine Erhöhung der Verfügbarkeit der Anlagen durch die schnelle Diagnose, eine erfolgreiche Vorklärung - der Techniker kommt gleich mit dem richtigen Ersatzteil vor Ort - oder direkte Störungsbehebung erreicht. Dieser Kundenvorteil wird durch den Ausbau der Plattform in Richtung Ausfall- und Verschleißvorhersage in Zukunft noch weiter verstärkt. Zweitens können Kunden mit Heidelberg Remote Services ein hohes Produktivitätsniveau sichern. Drittens bieten Remote-Dienstleistungen für Hersteller und Kunden Kostenvorteile. Die höhere Serviceeffizienz und Planbarkeit macht sich beim Kunden in klar kalkulierbaren Servicevertragskosten bemerkbar. Für Heidelberg selbst werden Gewährleistungseinsätze unter Nutzung der neuen Technik effizienter.

Modems eingemottet

Die Vorläufer von Heires waren modembasierte Supportverfahren, bei denen sich der Techniker in die Maschine "einwählte". Jedoch war dieses Verfahren nicht nur wegen der Geschwindigkeitsnachteile gegenüber Internet-Verbindungen nicht zukunftsfähig. Es bot auch keine Möglichkeit, proaktive Kommunikation von der Maschine ausgehend zuzulassen. Daher entschied sich Heidelberg mit diesem Unternehmensprojekt für den kompletten Wechsel der Plattform, die nun konsequent auf sicherer Internettechnologie beruht. Die browserbasierende Ausbaustufe eins des Projekts konzentriert sich auf die Heidelberg-Produkte im Bereich der Druckvorstufe. Hier werden die typischen Supportprozesse abgewickelt, wie sie aus dem Office-Umfeld der IT bekannt sind. Mit einer installierten Basis von 20000 Softwareprodukten besteht hier langfristig ein großes Potenzial.

410 Maschinen online

Die Integration einer Internet-basierenden, proaktiven Kommunikation in ein Maschinen-Steuerpult mit Touchscreen aber ohne Maus und Tastatur erforderte für die Ausbaustufe 2 eine andere, embedded Lösung. Integrierte Intelligenz ist hier für die Datenaufbereitung und Versendung im Hintergrund verantwortlich. Der interaktive Fernzugriff wurde mit einem "One-Button-Interface" so einfach gestaltet, dass ein einziger Knopfdruck zum Verbindungsaufbau mit der regionalen Servicezentrale genügt. Heute, wenige Wochen nach Abschluss des Feldtests, sind bereits über 410 Heidelberg-Maschinen an dieser Plattform in Betrieb. Zudem ist das zentrale Data-Center des Unternehmens auf den Ausbau bis 5000 Maschinen bereits vorbereitet.

Sicherheit ist für jede Internet-basierende Lösung heute ein zentrales Thema. Darüber hinaus hat die Firma TÜV Informationstechnik GmbH Essen (TÜV-IT) als unabhängiger Gutachter der Lösung das Zertifikat "Trusted Site Security" erteilt.

Da Heidelberg in Zukunft seine Services-Palette weiter ausbauen möchte, investiert das Unternehmen in ausgefeilte wie ganzheitliche Service- und Supportsysteme. Laut Konzernchef Bernhard Schreier sollen mittelfristig 30 Prozent der Heidelberg Konzernumsätze in diesem Segment erzielt werden. Im Durchschnitt ordert der Kunde alle sieben Jahre eine Anlage. Mit attraktiven Serviceangeboten sollen diese Kunden an das Unternehmen gebunden werden.

Projektsteckbrief: Heidelberger Druckmaschinen

Das Projekt "Heires" (Heideberg Remote Service) soll die Druckmaschinen des Konzerns an eine Internet-basierende Service-Plattform anbinden. Das System verbessert den Service und die Verfügbarkeit der Maschinen.

  • Begonnen wurde Heires im Jahr 2002. Das interne Team besteht aus 25 Mitarbeitern.

  • Gesamtbudget: mehrere Millionen Euro.

  • Über die IT-Plattform können Service-Techniker per Ferndiagnose und - wartung auf Druckanlagen zugreifen.

  • Die Maschinen versenden kontinuierlich Daten an die zentrale Service-Plattform.

  • Ein Expertensystem wertet die Informationen aus und erleichtert so die Diagnose, wenn der Kunde eine Störung meldet.

Längere Verfügbarkeit

Nach Darstellung des Unternehmens zählt zu den Besonderheiten des Projekts, dass Produktinnovation durch die Vereinigung einer globalen Enterprise-IT mit der Entwicklung von Maschinenbau und Elektronik erreicht wird. Moderne Remote Services erhöhen schließlich Verfügbarkeit und Produktivität der Anlagen für die Heidelberg-Kunden. Das Projekt Heires hatte eine Laufzeit von drei Jahren. Das Gesamtbudget liegt bei mehreren Millionen Euro bei einem internen Projektteam von 25 Mitarbeitern.