Im Test Parallels Virtuozzo Containers

Server-Virtualisierung der anderen Art

13.06.2008
Von 
Dipl. Inform. Johann Baumeister blickt auf über 25 Jahre Erfahrung im Bereich Softwareentwicklung sowie Rollout und Management von Softwaresystemen zurück und ist als Autor für zahlreiche IT-Publikationen tätig. Sie erreichen ihn unter jb@JB4IT.de

Container statt virtueller Maschinen

Eine Besonderheit von Virtuozzo liegt in der Generierung der Container. Virtuozzo arbeitet hier intensiv mit Vorlagen. So werden Container Samples bereitgestellt, über die sich die Leistungsparameter einer virtuellen Maschine definieren lassen, ähnlich wie die Hardware für physische Systeme. Hier wird beispielsweise bestimmt, welchen Speicherausbau oder wie viele Netzwerkkarten der Container erhalten soll. Um die Erstellung eines Laufzeit-Containers zu vereinfachen, hat der Hersteller mehrere Beispiele bereitgelegt. In den Samples liegen vorbereitete Container für virtuelle Maschine etwa mit Windows inklusive der Desktop-Engine von SQL Server, mit einer Oracle-Laufzeitumgebung oder mit Sharepoint Server. Wenn keiner der Container passt, lassen sich eigene mittels der Option "Create Container" zusammenstellen.

Die zweite Gruppe an Vorlagen sind die OS-Templates (Betriebssystem-Templates). Hierbei wird, da Virtuozzo derzeit nur Windows Server 2003 und Linux unterstützt, nach diesen Varianten unterschieden. Durch die gemeinsame Verwendung des Host-Betriebssystems für alle Container können derzeit also keine unterschiedlichen OS-Templates auf einem Host verwendet werden. Die parallele Verwendung beispielsweise eines Windows Server 2003 mit SP2 und einer zweiten Instanz mit SP1 ist nicht möglich. Gleiches gilt etwa für unterschiedliche Sprachvarianten.

Die dritte Gruppe schließlich bilden die Applikations-Templates. In den Application Templates liegen die Anwendungssysteme. Ihr Aufbau obliegt dem Benutzer. Hier lassen sich alle weiteren, auch unternehmensspezifischen Softwaremodule platzieren. Dies können auch vollständige Anwendungssysteme sein. Ein Applikations-Template kann mehrere Applikationen umfassen. Basismodule, wie etwa die Anbindung an Datenbanken, lassen sich hier ebenfalls wiederfinden. Ferner können im Zielsystem mehrere Applikations-Templates kombiniert sein, sofern sie sich untereinander vertragen. Der Aufbau und die Nutzung eines Applikations-Templates geben natürlich nur dann Sinn, wenn diese Umgebung auch mehrfach benötigt wird, denn das ist letztlich der Beweggrund für die Templates.

Die Abgrenzung von Betriebssystem und Applikation wird somit größtenteils durch Parallels vorgegeben. Die OS-Templates werden von Parallels bezogen und können nicht wahlfrei eingerichtet werden. Die Applikations-Templates allerdings liegen unter der Kontrolle der Unternehmen.