Ratgeber Data Center

Server-Kosten in den Griff bekommen

31.05.2010
Von 
Klaus Hauptfleisch ist freier Journalist in München.

Hohe Einsparpotenziale mit Virtualisierung

Wie Gartner in einer Green-IT-TCO-Studie darlegt, lassen sich durch die Virtualisierung Auslastungsraten von maximal 70 Prozent erreichen. Effektiv genutzt, sollen Platz- und Energiebedarf um jeweils über 80 Prozent schrumpfen. Die dadurch erzielte Ersparnis wird durch die höheren Anschaffungskosten für leistungsstärkere Server sowie durch die Lizenz- und Wartungsgebühren für die virtuellen Maschinen (VM) zwar zum Teil wieder gemindert, ist aber immer noch immens. Unter der Annahme, dass vier Jahre nach Einführung der Virtualisierung elf Racks mit 273 physischen Servern im Verhältnis 7:1 genauso viel leisten wie 74 traditionelle Racks mit 1.911 physischen Servern, kommt das Marktforschungsinstitut trotz der genannten Installations- und VM-Kosten auf eine Ersparnis von knapp 3,1 Millionen Dollar über den gesamten 4-Jahreszeitraum.

Wo ist der virtuelle Haken?

Doch warum scheuen gerade viele kleinere Unternehmen noch den Schritt? Neben den hohen Anfangskosten, welche die Umstellung mit sich bringt, fehlt es oft auch an qualifiziertem Personal. IDC-Analyst Thomas Meyer empfiehlt daher, mit kleinen Projekten zu beginnen und die Virtualisierung im Rahmen der Konsolidierung Schritt für Schritt einzuführen.

Beim Kauf neuer Lösungen sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die Applikationen und die Systemsoftware auch für die Virtualisierung freigegeben sind. Die Virtualisierungssoftware selbst kann zusätzliche Kosten verursachen, muss es aber nicht, denn Citrix bietet beispielsweise den XenServer seit einem Jahr kostenlos an. Entsprechend stark steigt der Marktanteil solcher Systeme, obwohl kostenpflichtige Virtualisierungsplattformen, allen voran VMware mit dem ESX-Flaggschiff, laut IDC mit 72 Prozent Anteil immer noch weit vorn liegen. Virtualisierung bringt aber noch weitere Zusatzkosten mit, denn sie erfordert besondere Anstrengungen bezüglich Disaster Recovery, Backup und Spiegelung (Mirroring). Werden sie unterlassen, können schnell wichtige Daten verloren gehen. Gespiegelt wird meist in Echtzeit, was wiederum besondere Anforderungen an die Bandbreite stellt.

Butler zufolge wirft die Konsolidierung beziehungsweise Virtualisierung mit Multi-Core- und Multi-Threading-Lösungen außerdem Lizenzfragen auf. Teilweise wird heute schon nicht mehr einfach nach einzelnen Systemen oder Prozessoren, sondern nach Zahl der Prozessorkerne abgerechnet, was sich bei dem Trend von derzeit vier bis acht Kernen oder gar 16 in zwei Jahren laut Butler noch verstärken könnte.