Serienproduktion beginnt erst 1995 IBM stellt die ersten Prep-PCs Softwarehaeusern zur Verfuegung

16.12.1994

STUTTGART (wm) - IBM liefert noch vor Jahresende die ersten PCs mit Power-PC-Prozessor an Software-Entwickler in Deutschland. Die Massenfertigung ist allerdings auf unbestimmte Zeit verschoben: Erst wenn Applikationen in grosser Zahl erhaeltlich sind, werde IBM die Rechner auf den Markt bringen, sagte Horst Oehler, Abteilungsleiter bei Power-PC-Systemen.

Bereits in der Grundausstattung koennen die Systeme Audiosignale mit einer Aufloesung von 16 Bit aufzeichnen, ein Mikrofon gehoert zum Lieferumfang. Die Wiedergabe von Videos soll auch bei einer Aufloesung von 1024 x 768 Bildpunkten moeglich sein. "Dafuer ist keine Spezialhardware noetig", erlaeuterte Oehler, "alle Funktionen laufen ueber den Power-PC-Prozessor, der genuegend Rechenleistung bietet. Auch fuer die Kommunikation via Telefon braucht der Anwender kein Modem mehr - die Kombination von Power-PC- und DSP- Chip (Digital Signal Processing, Anm. d. Red.) uebernimmt in unseren Rechnern diese Funktion."

Im IBM-Hauptquartier in Armonk hat man sich anscheinend in den Kopf gesetzt, die Power-PC-Rechner erst auf den Markt zu bringen, wenn fuer die drei Betriebssysteme OS/2, AIX und Windows NT genuegend Anwendungsprogramme erhaeltlich sind. Im Gespraech ist seit einiger Zeit der Sommer 1995, doch die Entscheidung wird ein "Eiertanz, weil IBM gerne warten wuerde, bis mehrere grosse Programme an den Power-PC-Prozessor angepasst wurden. Doch zu lange wollen wir den Marktgang auch nicht aufschieben, denn dann veraergern wir potentielle Kaeufer und die Softwarehaeuser, die ihre Produkte bereits umgestellt haben", machte Oehler klar.

Die ersten PCs, Modellnummer 6015, werden mit AIX, Version 4.1, sowie einem IBM-C-Compiler und -C++-Bibliotheken ausgeliefert. Bis Jahresende wird auch die erste Betaversion von OS/2 und Windows NT, Version 3.5, folgen. Die Rechner sind kompatibel zur vorlaeufigen Fassung der Power-PC Reference Platform (Prep). Laut Oehler wird die endgueltige Definition des Standards nicht so weit davon abweichen, dass heute geschriebene Programme geaendert werden muessten.

Basis ist gegenwaertig ein Power-PC-Prozessor 601 mit einer Taktrate von 66 Megahertz und 32 KB Cache. Dazu kommen mindestens 16 MB Arbeitsspeicher, eine Grafikkarte mit einer Standardaufloesung von 1024 x 768 Bildpunkten, ein CD-ROM-Laufwerk und eine 540-MB-Festplatte. Am PCI-Bus ist ein Steckplatz, am ISA- Bus drei. Der Preis der Vorseriengeraete wird zwischen 5000 und 7000 Mark liegen.

Zugleich mit diesen PCs sind weitere Rechner auf Anfrage erhaeltlich, unter anderem ein leicht abgespecktes Modell in einem kleinen Gehaeuse sowie ein Notebook.