SAN FRANZISKO (CW) - Was Oracle fuer die Datenbanksysteme ist, will Digital Equipment offenbar fuer die Object Request Broker (ORB) werden. Wie der Anbieter auf der Object World in San Franzisko bekanntgab, laeuft sein Produkt "Object Broker" mittlerweile nicht nur auf den hauseigenen Betriebssystemen, auf Windows 3.1 und NT sowie auf OS/2 und AIX, sondern auch auf MVS und - voellig ueberraschend - auf OS/400.

"Die meisten Daten sind immer noch in Mainframes gespeichert", konstatierte Mark Bramhall, technischer Direktor fuer den Bereich Enterprise Object Software. Digital wolle den Anwendern helfen, diese Daten in objektorientierte Systeme einzubinden. Deshalb habe das Unternehmen seine Implementierung der Corba-Spezifikationen auf das Mainframe-Betriebssystem der IBM portiert. Deren Midrange- Maschinen bedachte es gleich mit.

Die Tatsache, dass der Object Broker sowohl auf dem Mainframe als auch unter Windows laeuft, macht es nach Angaben des Anbieters moeglich, die Grossrechner-Anwendungen einzukapseln und - via OLE - beispielsweise von "Visual Basic" aus anzusprechen. Eigenen Angaben zufolge will Digital innerhalb der kommenden sechs Monate zudem Objektadapter fuer CICS und IMS fertigstellen.

Ebenfalls angekuendigt wurden Object-Broker-Ausfuehrungen fuer Irix von Silicon Graphics sowie fuer Windows 95. Beide werden aber kaum vor 1996 auf den Markt kommen.

Object Broker 2.6 entspricht der Corba-Version 2.0 - einschliesslich der Naming-Service-Spezifikation und des C++- Binding. Eine Zusatzfunktion mit der Bezeichnung "Quick Start" soll den Entwicklern die Arbeit erleichtern, indem sie aus der Interface Definition Language (IDL) selbstaendig Client- und Server-Anwendungen generiert. Hinzu kommen Sicherheitsfeatures.

Last, but not least stellt Digital fuer Object Broker 2.6 auch OLE Automation, OLE Controls und OLE Custom Interfaces in Aussicht. Damit erhalten, so der Anbieter, Desktops mit Windows 95 oder Windows NT die Moeglichkeit des Remote-Zugriffs auf unmodifizierte Corba-Objekt-Server.