Soziale Netze, Instant Messaging, Unified Communications, Social Business und Multimedia Messaging Service (MMS) - das Angebot an Kommunikationswegen ist heute reichhaltig wie nie zuvor. Vor diesem Hintergrund wird der klassischen E-Mail immer wieder das nahende Ende vorhergesagt, doch im kommerziellen Umfeld (B2B, B2C und E-Government) wird sie weiterhin ein wichtiges, kostengünstiges und vor allem schnelles Kommunikationsmedium bleiben. Allerdings muss die digitale Post vertraulich, vertrauenswürdig, (rechts)verbindlich, auditierbar, integer, authentisch und trotz alledem einfach zu bedienen sowie preiswert sein. Will die E-Mail ferner den klassischen Papierbrief mit all seinen datenschutzrechtlichen Attributen ersetzen, dann sollte sie idealerweise auch international anwendbar sein.
Sichere E-Mail durch Verschlüsselung
Es existieren verschiedene Methoden zur Verschlüsselung von E-Mails. Bekannt ist etwa die Public Key Infrastructure (PKI), die sich etwa als Gateway-Lösung von einem externen Provider oder intern mit einem PKI-Produkt betreiben lässt. Beide Verfahren erfordern die Bereitstellung von Zertifikaten, die in der Regel jährliche Kosten je Benutzer verursachen. Dazu kommen die Kosten für den Aufbau und Betrieb der PKI sowie das benötigte Trustcenter (TC). PKI gilt als technisch eleganter, aber aufwendiger Lösungsansatz. Bei den IT-Technikern und Kryptographie-Experten findet PKI Anklang, bei allen anderen nicht. Insbesondere ist der Markt nicht bereit, die hohen Betriebskosten zu bezahlen. Deshalb ist die Marktdurchdringung immer noch marginal. Gleiches gilt für die Ende-zu-Ende Verschlüsselung mit PGP (Pretty Good Privacy) und S/MIME (Secure/Multipurpose Internet Mail Extensions).
- Der Pilot am Bodensee
In Friedrichshafen am Bodensee startet ein De-Mail-Pilotprojekt, in dem alle De-Mail-Systeme für ein halbes Jahr im Praxiseinsatz getestet werden sollen. - De-Mail startet - mit einer Überraschung
Im Rahmen der CeBIT erhalten mit Mentana-Claimsoft (Bild), T-Systems und der Deutschen Telekom die ersten drei De-Mail-Anbieter ihre Akkreditierungsurkunden vom BSI. - Chaos Computer Club fordert Ende von De-Mail
Vor einer Anhörung im Bundestag zur sicheren E-Mail-Kommunikation hat sich der Chaos Computer Club für eine ersatzlose Streichung des De-Mail-Projekts ausgesprochen. - Immer Ärger um De-Mail
Die Deutsche Post will nicht mehr mitmachen, Datenschützer monieren Verschlüsselungslücken, und die Akzeptanz hält sich in Grenzen. Droht De-Mail wie schon manch anderes E-Government-Großprojekt zu scheitern? - Quo vadis De-Mail?
Ist die Geschichte von De-Mail eine voller Missverständnisse? Hilft die "Digitale Agenda" oder kann die weg? Eine Zwischenbilanz. - Webmail-Dienste wollen Verschlüsselung für alle
2015 beginnt mit der Ankündigung, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nun großflächig durchzusetzen - auch bei De-Mail. - Der Pilot am Bodensee
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Vor diesem Hintergrund erhoffen sich die Anbieter von gesamtheitlichen Lösungen (etwa e-Postbrief und De-Mail) einen besseren Zuspruch der Anwender. Um die Akzeptanz zu fördern, locken die Betreiber mit Funktionen wie Nachprüfung aller Transaktionen, Empfangs- und Lesebestätigung, Authentifizierung der Identitäten von Sender und Empfänger, Benachrichtigung über nicht abgeholte Mails und Kompatibilität zur "Digitalen Signatur". Um aber die Briefpost durch eine digitale Version abzulösen, ist der Datenschutz mit seinen vielen Regelungen zu gewährleisten. Eben hier sehen Kritiker insbesondere bei De-Mail und dem E-Postbrief Schwächen, weil die Provider während des Transfers nicht nur die E-Mail sondern auch den dazugehörigen Schlüssel besitzen.
Genossenschaft zur Wahrung von Nutzerinteressen
Eine Lösung für dieses Dilemma samt eines umfassenden Datenschutzes könnte eine Plattform gewährleisten, die unter der Selbstkontrolle und -verwaltung der Verbraucher steht und Zustimmungen, Auskunftsanfragen, Widerrufe sowie Löschaufforderungen strukturiert und digital an Unternehmen weitergeben kann. Die "Genossenschaft zur Wahrung von Nutzerinteressen eG in Gründung" www.nutzerinteressen.org und die internetPost AG www.postcube.de arbeiten derzeit an eine solche Anlaufstelle: Hier können Nutzer künftig festlegen, für wen sie digital oder physisch erreichbar sind und für wen nicht. Außerdem können sie bei Unternehmen Selbstauskünfte anfordern und die Löschung ihrer Daten veranlassen.