"Programmierer haben nicht aus Fehlern gelernt"

25.02.2002

CW: Würden Sie Eiffel als die beste OOP-Sprache, die heutzutage zur Verfügung steht, bezeichnen?

MEYER: Ja. Viele andere Sprachen leiden unter dem Umstand, zu irgendetwas anderem kompatibel sein zu müssen. Wir hatten bei Eiffel die Gelegenheit, ein Design zu verwenden, das so konsistent ist wie nur irgendwie möglich. Ich wüsste zum Beispiel nicht mehr, wie ich beim Programmieren auf das Design-by-Contract-Prinzip verzichten könnte.

CW: Eiffel ist im akademischen Bereich sehr stark, aber gibt es denn auch große Real-World-Projekte, die damit umgesetzt wurden?

MEYER: Oh ja, selbstverständlich. Das Chicago Boards of Trade setzt zum Beispiel ein Handelsprogramm ein, das Echtzeit-Marktinformationen verarbeitet. Lockheed Martin benutzt die Sprache für ein Aerospace-Projekt, und bei Boeing basiert ein Programm zur Simulation einer Abwehr ballistischer Raketen auf Eiffel. Auch im schwedischen staatlichen Gesundheitsprogramm beruht eine wichtige Anwendung auf Eiffel.

CW: Sie schrieben einst in einem Artikel, dass der Absturz der Ariane-Rakete nicht passiert wäre, wenn die Software mit Eiffel und nicht mit Ada programmiert worden wäre. Glauben Sie, dass die damaligen Programmierer ihre Lektion gelernt haben?