Praxistest: Nokia 5700 Xpress Music

26.07.2007

Ausstattung

Zum guten Lifestyle-Ton gehört auch eine leistungsfähige Kamera. 5700-Fotografen ziehen schon beim "Dreh" alle Augen auf sich, die ungewöhnliche Anordnung von Linse und Tastatureinheit erinnert schnell an einen miniaturisierten Camcorder aus der Hightech-Werkstatt von James Bonds Exklusivausstatter Q. Die blanke Technik des Drehsliders lässt uns dann aber schnell in die reale Welt des Jahres 2007 zurückkehren. 2 Megapixel löst die Optik maximal auf, die Qualität entlockt Bond und Co. mit Sicherheit nur ein müdes Lächeln; der ganz normale Handyfotograf von Nebenan dürfte trotz relativ blasser Farben und sichtbarer Helligkeitssprünge gerade noch zufriedengestellt werden. Einige der bisher überaus zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten von S60-Kameras wurden beim XpressMusic-Handy weggelassen, Nokia konzentriert sich stattdessen auf wichtige Funktionen: Panoramaaufnahmen und Bildfolgemodus ermöglichen witzige und gern gesehene Aufnahmen. Wichtig für die junge Zielgruppe: mit dem leistungsstarken LED-Blitzlicht, das Motive noch auf mehr als 2m gut ausleuchtet, ist das 5700 für feierfreudige Nachteulen besonders geeignet.

Wo "XpressMusic" draufsteht, sollte auch musikalisch einiges drinstecken. Beim 5700 werden die Erwartungen nicht enttäuscht: dank microSD-Steckplatz und der mitgeliefereten 1GB-Speicherkarte (bis zu 2GB werden laut Hersteller unterstützt) schluckt das Handy auch umfangreiche Musiksammlungen im MP3-, AAC-, oder WMA-Format. Der multitaskingfähige Musikplayer erinnert entfernt an die iPod-Bedienlogik, die auch Sony Ericssons Walkman-Phones adaptieren - einzig die Optik wirkt auf dem 5700 weit weniger peppig. Nokias Listen gewährleisten zwar gute Übersicht, jegliche "Hingucker", etwa schnelle Fading- oder Überlagerungseffekte, vermisst man jedoch. Funktional bietet Nokias Musikhandy dagegen alles, was auch einen normalen MP3-Player auszeichnet. Der Nutzer kann seine Songs gezielt nach Interpreten, Alben, Genres oder Komponisten durchforsten, sich Wiedergabelisten anzeigen lassen, völlig frei selbst erstellen oder einfach alle auf dem Telefon bzw. der Speicherkarte abgelegten Songs auflisten. Die reichhaltige Playlistverwaltung erlaubt die Anpassung der Titelreihenfolge, darüber hinaus werden Cover-Arts im JPG-Format souverän erkannt bzw. können wie ID3-Tags auch selbst festgelegt werden.

Wir haben nicht nachgeschaut, ob die Finnen dem 5700 tatsächlich einen speziellen Audiochip für "kristallklaren HiFi-Sound" (so Nokia) eingepflanzt haben - wir können nur feststellen, dass das Handy eine Soundqualität bietet, die locker mit Sony Ericssons Walkmännern mithalten kann. Der 5-Band Equalizer ermöglicht die individuelle Anpassung des Klangbildes. Es müssen nicht immer Kopfhörer sein: Wer seine Umgebung gerne mit Musik beglückt, kann sich über Stereolautsprecher freuen, die auch bei ihrer beeindruckenden Maximallautstärke kaum übersteuern. Wer keine Lust mehr auf die eigene Musiksammlung hat, kann auch aufs eingebaute UKW-Radio ausweichen.

In den unendlichen Weiten des Internet ist man mit dem 5700 schnell unterwegs. Denn hier kommt der systemtypische KHTML-MiniMap-Browser zum Einsatz, der als einer der komfortabelsten und funktional umfangreichsten mobilen Webclients gilt und ursprünglich für die Nseries entwickelt wurde. Der Seitenaufbau geht ziemlich flott vonstatten und wird spürbar vom Datenturbo UMTS beeinflusst. Mit Birdview und Visual History behält man die Übersicht, dank Feedreader bleibt man immer auf dem Laufenden. Vielfältig sind auch die Messaging-Möglichkeiten. Neben SMS/MMS versteht sich das 5700 auf Audiomessages (im Prinzip nichts anderes als eine MMS mit angehängter Sprachdatei) und natürlich EMails. Der EMail-Client kann auf POP3- und IMAP(idle)-basierte Postfächer zugreifen und holt Nachrichten bei Bedarf alle 5 Minuten automatisch ab. Das vertikale Display wird im Posteingang allerdings nicht besonders gut ausgenutzt; maximal 4 Mail- bzw SMS-Überschriften passen untereinander auf den Schirm.

Praxistest: Nokia 5700 Xpress Music
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Für die Termin- und Kontaktverwaltung bietet das 5700 dank S60-Betriebssystem einen Funktionsumfang, der jeden Privatnutzer geradezu erschlägt. Wir haben nachgezählt: 46 Feldelemente können einem einzigen Kontakt zugewiesen werden. Namen trennt das 5700 praktischerweise in Vor- und Nachnamen - das erleichtert die Synchronisation mit dem Adressbuch des PCs. Während die schnelle Bluetooth 2.0-Schnittstelle die Daten via mitgelieferter PC Suite nahtlos mit Outlook abgleicht, sollte man bei Musikdateien aufs mitgelieferte USB2.0-Kabel zurückgreifen. Dank ihm wechselt ein Album in weniger als einer Minute aufs Handy. Neben der Musik bietet das 5700 auch spielerisch gute Voraussetzungen: die hohe JAVA-Leistung des Handys lässt auch anspruchsvollere 3D-Games ruckelfrei übers Display gleiten.