Gartner-Prognose

Politische Unsicherheit bremst IT-Investitionen aus

12.01.2017
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Gartner hat seine Prognose für das Wachstum der weltweiten IT-Ausgaben in diesem Jahr revidiert - von drei auf 2,7 Prozent. Vor allem die politische Unsicherheit veranlasst die Verantwortlichen, IT-Investitionen vorerst auf Eis zu legen.

Laut einer aktuellen Prognose des IT-Research und Beratungsunternehmens Gartner werden sich die IT-Ausgaben im Jahr 2017 weltweit auf knapp 3,5 Billionen US-Dollar belaufen. Das entspricht einem Wachstum gegenüber dem Jahr 2016 um 2,7 Prozent. Damit wächst aber auch die Skepsis der Analysten, was die Investitionsbereitschaft in IT betrifft. In früheren Prognosen war Gartner noch von drei Prozent Wachstum ausgegangen.

"Das Jahr 2017 war in bester Ausgangsposition für einen Wiederaufschwung der IT-Ausgaben", erläutert John-David Lovelock, Research Vice President bei Gartner. "Es kommen in diesem Jahr einige große Technologie-Trends zusammen, darunter Cloud, Blockchain, Digital Business und Artificial Intelligence. Das würde das erwartete Wachstum normalerweise wesentlich über die 2,7 Prozent treiben. Die politische Unsicherheit in einigen globalen Märkten trägt jedoch dazu bei, dass Unternehmen eher abwarten und IT-Investitionen aufschieben."

Weltweite IT-Ausgaben 2016 bis 2018 nach einzelnen Marktsegmenten.
Weltweite IT-Ausgaben 2016 bis 2018 nach einzelnen Marktsegmenten.
Foto: Gartner

Diese Unsicherheit hat sich offenbar schon 2016 bemerkbar gemacht. Im vergangenen Jahr sanken die weltweiten IT-Ausgaben gegenüber dem Vorjahr um 0,6 Prozent auf rund 3,4 Billionen Dollar. Vor allem Devices waren deutlich weniger gefragt als noch 2015. Das Marktvolumen schrumpfte um 8,9 Prozent auf 588 Milliarden Dollar. Auch Data-Center-Systeme (minus 0,6 Prozent auf 170 Milliarden Dollar) und der Bereich Telekommunikationsservices (minus ein Prozent auf knapp 1,4 Billionen Dollar) verzeichneten Rückgänge. Gefragt waren dagegen Enterprise Software (plus 5,9 Prozent auf 333 Milliarden Dollar) und IT-Services (plus 3,9 Prozent auf 899 Milliarden Dollar).

Software und Services bleiben die Markttreiber

Dieses Bild wird sich in den kommenden Jahren wenig ändern. So bleiben die Bereiche Enterprise Software und IT-Services die maßgeblichen Wachstumstreiber für die weltweiten IT-Investitionen. Gartner zufolge werden die Ausgaben für Software im laufenden Jahr um 6,8 Prozent zulegen, 2018 sogar um sieben Prozent. Das Segment IT-Services soll Wachsturmsraten von 4,2 und 4,7 Prozent erreichen. Die anderen Bereiche werden laut den Analystenprognosen wieder ins Plus drehen. Demnach soll sich der Devices-Markt 2017 mit einem minimalen Plus von 0,1 Prozent wieder stabilisiieren. Vor allem leistungsstarke Ultramobile-Notebooks seien derzeit gefragt und könnten dem Markt neuen Schwung geben. Außerdem würden gerade in den Emerging Markets Smartphones gekauft. Anwender in diesen Ländern verwendeten die Geräte vielfach als primäres Computing-Device, vor allem für den Internet-Zugang.