Software zur Client-Virtualisierung

Parallels, VirtualBox, VirtualPC und VMware Workstation im Vergleich

29.07.2009
Von 
Andrej Radonic ist Experte für Virtualisierung, Cloud-Technologien und Open Source Anwendungen. Der Fachbuchautor ist Vorstand der interSales AG und entwickelt für mittelständische Unternehmen anspruchsvolle E-Commerce Lösungen.

VMware Workstation 6.5

Der Marktführer VMware bietet mit der neuesten Version 6.5 der Workstation einen Leistungsumfang, der seinesgleichen sucht. Bedienung, Management, Funktionsumfang und Integrationsfähigkeit sind über jeden Zweifel erhaben.

So findet sich auch hier die Unterstützung für eine große Zahl von Betriebssystemen, und zwar sowohl 32- als auch 64-Bit-Ausführungen. Neben VirtualBox bietet die Workstation als einziges System Virtual SMP, wenn auch nur für maximal 2 CPUs. Neben Desktop-Betriebssystemen unterstützt VMware explizit auch Windows Server 2008. Die ohnehin schon sehr gute und eingängige Bedieneroberfläche wurde weiter verbessert. Mit "Unity" bietet das Tool wie VirtualBox ebenfalls einen Nahtlos-Modus, der die Grenzen zwischen Host und Gast vergessen lässt.

Zum Lieferumfang von VMware Workstation 6.5 gehört ein P2V-Tools, das physikalische Installationen in eine VM übernehmen kann.
Zum Lieferumfang von VMware Workstation 6.5 gehört ein P2V-Tools, das physikalische Installationen in eine VM übernehmen kann.

Mit OVF steht ein offenes Format für die schnelle Einrichtung von VMs zur Verfügung. Zusätzlich ermöglicht ein integriertes P2V-Tool (Physical-to-Virtual), dass virtuelle Systeme direkt aus vorhandenen Installationen auf physikalischen Rechnern erzeugt werden können.

Exklusive Funktionen

Große Aufmerksamkeit widmet VMware Software-Entwicklern und Testern: So gibt es eigene Debugging-Funktionen für Gäste mit einer Anbindung an Eclipse sowie MS Visual Studio sowie die Möglichkeit, Abläufe in den VMs per Video aufzunehmen und abzuspielen (Record/Replay). Dies kann beispielsweise bei der Suche nach Fehlern oder Absturzursachen von Systemen und Applikationen helfen.

Wie bei VirtualBox gibt es auch einen "Headless"-Modus, der den Betrieb von VMs ohne Oberfläche ermöglicht. Daneben existiert auch die Möglichkeit der Fernsteuerung, in diesem Fall per VNC. Eine Fernkonfiguration ist auf diesem Wege übrigens nicht möglich, dies klappt nur über die Workstation-Konsole auf dem Host.

Ein exklusives Feature von VMware besteht darin, dass sich mehrere VMs zu Teams zusammenschließen lassen, die untereinander über ein virtuelles Netzwerk verbunden sind. Entwickler oder Softwaretester können damit mehrstufige Systeme aufbauen, die sich etwa aus Datenbank- und Applikations-Servern sowie Client-PCs zusammensetzen. Bei Bedarf lässt sich die gesamte Umgebung zentral ein- oder ausschalten.

Für Unternehmen bietet VMware mittels ACE die Möglichkeit, ein Paket aus Virtualisierungssoftware und Gastsystem inklusive Anwendungen zu schnüren, das man dann beispielsweise auf einem USB-Stick weitergeben kann. Damit lässt sich ein Unternehmens-Desktop auf einem (unsicheren) PC ausführen, der nicht von der IT-Abteilung betreut wird. Ein eigener ACE-Server dient dazu, die vom Administrator erstellten Richtlinien auf allen ACE-Desktops umzusetzen. VMware Workstation kann zwar ACE-Pakete erstellen, aber für die Nutzung sind dann eigene Lizenzen zu erwerben.

Ausblick auf VMware Workstation 7

Vor einigen Wochen sind Informationen über den Nachfolger "Workstation 7" aufgetaucht. Demnach soll die kommende Version unter anderem auch OpenGL 2.1 und Shader Model 3.0 in virtuellen Maschinen mit Windows XP, Vista und Windows 7 unterstützen. Auch IPv6 und ALSA sollen berücksichtigt werden.

Stärken und Schwächen

Plus

  • viele unterstützte Betriebssysteme, lauffähig unter Windows und Linux

  • Support für Hosts und Gäste in 32-Bit und 64-Bit-Ausführungen

  • Virtual SMP mit bis zu 32 CPUs pro VM

  • Schnell und stabil

  • sehr großer Funktionsumfang

Minus

  • Vergleichsweise teuer