Outsourcing wächst - der Ärger auch

15.06.2005
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.

Unrealistische Vorstellungen von Einsparungen und Leistungssteigerungen sind auch nach Ansicht der TPI-Berater das größte Problem. Das Auslagern von IT- und Geschäftsprozessen setze eine systematische Vorgehensweise voraus - etwa eine Machbarkeitsstudie, gefolgt von der Auswahl eines Serviceanbieters auf Basis der beabsichtigten Lösung und der finanziellen Bedingungen. Solche Maßnahmen seien zwar für beide Seiten aufwändig, für die Entscheidung pro oder kontra Outsourcing aber unerlässlich. Doch auch wenn unzufriedene Kunden heute schneller die Notbremse ziehen - der Anteil derer, die nichts zu beanstanden haben, ist nach wie vor hoch, betonen die Experten: In einer TPI-Umfrage vom September 2004 gaben 77 Prozent der Outsourcing-Anwender an, dass ihre Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen wurden. Dies gilt für 81 Prozent beim Thema Flexibilität, 77 Prozent äußerten sich zufrieden mit der erzielten Kostenersparnis. Und 73 Prozent lobten ihren Dienstleister für seine Verantwortlichkeit und Kompetenz.

Die TPI-Berater rechnen daher auch nicht mit einem Marktumschwung. Outsourcing liege nach wie vor im Trend, nur die Vorzeichen hätten sich geändert. So seien die Anwender heute besser informiert und skeptisch. Zudem gehe es ihnen nicht mehr in erster Linie um Einsparungen, sondern darum, durch das Auslagern feste Kosten in variable umzuwandeln, den Service zu verbessern und Infrastrukturen aufzubauen, die mehr Wachstum und eine schnellere Umsetzung von Restrukturierungsmaßnahmen ermöglichen.

Kostensenkung auf Platz zwei

Die Studie von Diamondcluster bestätigt das: Für 83 Prozent der Befragten besteht der Nutzen des Outsourcing vor allem darin, dass dadurch mehr interne Ressourcen für geschäftskritische Funktionen frei werden. Kostensenkung steht nur noch an zweiter Stelle. "Den Anwendern ist bewusst geworden, dass die versprochenen Einsparungen zumindest zurzeit schwer zu erzielen sind", resümiert Weakland.