Outsourcing wächst - der Ärger auch

15.06.2005
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
Der Nutzen des Auslagerns von IT- und Geschäftsprozessen ist mittlerweile den meisten Anwendern bewusst. Andererseits lösen unzufriedene Kunden ihre Verträge immer häufiger vorzeitig auf.

Der weltweite Outsourcing-Markt wächst weiter. Auf dem Vormarsch ist dem Beratungsunternehmen TPI zufolge vor allem das Auslagern von Geschäftsprozessen - speziell in Europa: Hier errechneten die Experten 2004 einen Zuwachs von 54 Prozent. Auch die Vergabe von IT-Funktionen an externe Anbieter nimmt zu. Laut einer Umfrage von Diamondcluster International wollen 74 Prozent der 210 befragten Führungskräfte globaler Großunternehmen ihre IT-Outsourcing-Aktivitäten in den kommenden Jahren verstärken. Ein Jahr zuvor waren es noch 64 Prozent.

Mittel zur Erfolgsmessung fehlen

Allerdings registrierten die Marktforscher erstmals auch konkrete Rückzugspläne. So erklärten sieben Prozent der Befragten, ihr Onshoring-Engagement zurückzufahren zu wollen. Im Offshore-Bereich waren es fünf Prozent. Hauptursache sind laut Diamondcluster-Berater Tom Weakland die fehlenden Möglichkeiten der Erfolgsmessung: "Viele Kunden besitzen noch immer keine effektiven Methoden, um beurteilen zu können, ob sie überhaupt einen Grund haben, zufrieden zu sein." Nach Ansicht des Consultants ist das Thema Outsourcing an einem Scheideweg angelangt: Auf der einen Seite hätten die meisten Anwender inzwischen erkannt, dass sich durch das Auslagern mehr Service zu einem günstigeren Preis erzielen lässt. Gleichzeitig jedoch ziehen unzufriedene Kunden heute häufiger ihre Konsequenzen: Der Diamondcluster-Studie zufolge hat sich der Anteil der Kunden, die ihre Verträge vorzeitig auflösen, innerhalb der letzten zwölf Monate von 21 auf 51 Prozent mehr als verdoppelt. Vor allem einmalige, transaktionsbezogene Auslagerungsdeals enttäuschen, so Weakland: "Entscheidend für die Zukunft des Outsourcing ist, dass die Kunden dieses Thema strategischer angehen und Wege finden, den Erfolg ihrer Sourcing-Strategie zu messen."

Systematik ist das A und O