Osteuropa: IT-Werkbank für Mittelständler

03.08.2006
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.

Osteuropa ist teurer als Indien

Einer Studie von Deutsche Bank Research zufolge lässt sich das Erfolgsmodell von Indien, dem Offshore-Land par excellence, jedoch nicht eins zu eins auf die MOE-Länder übertragen. Das liegt unter anderem daran, dass die Löhne in den vergangenen Jahren zum Teil erheblich ge- stiegen sind (siehe Grafik "Arbeitskosten im Verhältnis zu Deutschland").

Insgesamt ist Arbeit in Mittel- und Osteuropa zwar nach wie vor deutlich bil- liger als Deutschland. In den neuen EU-Staaten betragen die durchschnittlichen Lohnkosten bei nichtöffentlichen Dienst- leistungen gut ein Fünftel der hiesigen Ausgaben. Abgesehen von Rumänien und Bulgarien, wo die Arbeitskosten bei weniger als einem Zehntel des deutschen Durchschnittswerts liegen, sind China und Indien aber günstiger.

Wenig IT-Spezialisten

Zudem verfügt Mittel- und Osteuropa über ein geringes Angebot an IT-Spezialisten. Generell ist das Bildungsniveau zwar relativ hoch. In den neuen EU-Ländern machen im Schnitt sogar mehr Abiturienten einen Hochschulabschluss als in den alten. Allerdings erfüllen nicht alle Universitäten die in Westeuropa oder USA üblichen Standards, auch praktische Erfahrungen fehlten häufig.

Auch IT-Offshoring legt zu

Nicht nur beim Business Process Outsourcing, auch beim Auslagern von IT-Funktionen ins Ausland hinkt Westeuropa den USA noch hinterher: Laut IDC werden in diesem Jahr weltweit gut 14 Milliarden Dollar in IT-Offshoring investiert. Davon entfallen elf Milliarden Dollar auf die USA und 2,5 Milliarden Dollar auf Westeuropa. In den kommenden Jahren sollen die dortigen Ausgaben aber stark zulegen - um durchschnittlich 16,5 Prozent pro Jahr bis 2009 (USA: 14,4 Prozent). Auch für Westeuropa ist Indien mit Abstand der größte Lieferant von IT-Services.