IT-Kurse für Unimitarbeiter

Österreichs Hochschulen setzen auf Online-Training

23.07.2010
Von 
Michael Sudahl lebt in Stuttgart und arbeitet in Schorndorf. Der gelernte Banker und Journalist beschäftigt sich seit 20 Jahren mit den Themen Personal, Karriere und IT. Daneben berät er Firmen in internen und externen Kommunikationsfragen, erstellt Kundenmagazine, schreibt Fachartikel und moderiert Prozesse rund um die Felder Unternehmensstrategie, öffentliche Wahrnehmung und Unternehmenskultur. Darüber hinaus hat er eine mehrjährige Ausbildung zum Körpertherapeuten (Cranio) abgeschlossen und ist inzwischen ebenfalls als Coach und Trainer tätig. 

Tutor vor Ort hilft weiter

Stefan Janssen, Skillsoft: "Analyse-Tools helfen uns, Trends und den Bedarf abzufragen."
Stefan Janssen, Skillsoft: "Analyse-Tools helfen uns, Trends und den Bedarf abzufragen."
Foto: Stefan Janssen, Softskills

"Neben den Kursen, die modular aufgebaut zwischen drei und vier Stunden dauern, hat sich die TU für unsere Online-Bibliothek entschieden", erklärt Skillsoft Europa-Chef Stefan Janssen. Der E-Learning-Anbieter hat hier 8500 Bücher, ebenfalls überwiegend zu IT- und Desktop-Themen gelistet. Mit im Boot sind Verlage wie Microsoft Press Deutschland, PMI und gts Learning. John Wiley & Sons liefert die Für Dummies-Reihe, die sich speziell an Einsteiger richte, beschreibt Janssen das Portfolio.

Die Bibliothek ist ein nützliches Tool etwa für IT-Experten, die sich einen Überblick zum Thema Software-Testing verschaffen möchten. Mit Hilfe einer patentierten Suchfunktion kann jeder Uni-Mitarbeiter Bücher schnell durchforsten und sich Einblick in Publikationen verschiedener Autoren verschaffen. Dabei durchkämmt die Suchmaschine jede einzelne Buchseite, sogar jedes Wort. Im Ergebnis listet sie die wichtigen Titel auf, Hyperlinks führen den User zu den passenden Stellen. Kollaborative Elemente ergeben sich durch gemeinsame Bücherregale, Ordner und die Möglichkeit von Empfehlungen.

Um die TU-Beschäftigten für E-Learning und die Online-Bibliothek zu begeistern, starten Blauensteiner und sein Team mit Seminaren in der realen Welt. Seit dem Frühjahr diesen Jahres bietet die Personalentwicklung der TU Präsenz-Kurse an, in denen vermittelt wird, wie man E-Learning effektiv einsetzt. Dieser Blended Learning-Gedanke, also die Verschmelzung von Klassenzimmer und virtueller Welt, dient zum einen dazu, Vertrauen ins eigenständige Lernen zu entwickeln. Zum anderen hilft ein Tutor vor Ort, wenn Fragen auftauchen. Lernen die Kursteilnehmer später am Arbeitsplatz oder zuhause, steht ihnen rund um die Uhr ein Kundendienstcenter zur Verfügung. Dort werden binnen Stunden Mail-Anfragen zu Inhalt und Anwendung beantwortet.

Vernetzte Zukunft

Überlegt wird ebenfalls, Elemente der klassischen Schulung ins E-Learning zu übertragen. So kann sich Blauensteiner vorstellen, dass sich zu bestimmten IT-Themen Experten herauskristallisieren, die innerhalb einer Lern-Community einen Blog mit Insider-Tipps betreiben oder ganze Kurse mit mehreren Teilnehmern organisieren und sogar Wissen testen. "Es ist gut denkbar, dass Universitäten in Wien, Graz und Innsbruck ihre Anfragen bündeln und, wenn etwa ein neues Microsoft-Betriebssystem auf den Markt kommt, im Vorfeld gemeinsam lernen" - jeder Teilnehmer an seinem Ort und zu seinen individuellen Lernzeiten, aber nach bestandenem Testing mit einem Zertifikat.

Im nächsten Schritt kann die TU Wien über www.webkurse.at abfragen, an welchen Themen die Lernenden interessiert sind. "So erfahren wir, in welche Richtung sich Bedarf und Trends entwickeln", sagt Skillsoft-Mann Janssen. Und weil nicht nur Österreicher Input geben, sondern weltweit mehr als vier Millionen Nutzer, ist der E-Learning-Anbieter in der Lage, neue Lerninhalte schnell anzupassen.

*Michael Sudahl ist freier Journalist in Stuttgart.