Corporate Social Responsibility (CSR)

Nicht nur zur Weihnachtszeit

19.12.2012
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

"Wir pflanzen einen Baum"

Einen ganz anderen Aspekt suchte sich Host Europe in Köln aus. Janine Poullie koordiniert dort alle CSR-Aktivitäten. "Als Betreiber von Rechenzentren ist unser Energieverbrauch hoch. Deshalb sind uns Umweltfragen und Energieeffizienz besonders wichtig", betont Poullie. Host Europe achtet beispielsweise darauf, den Strom von einem zertifizierten Anbieter zu beziehen, der in erneuerbare Energiegewinnung investiert. Außerdem pflanzte das Unternehmen gemeinsam mit Pro Klima in den vergangenen eineinhalb Jahren weltweit rund 80.000 Bäume. Seit April können sich auch Kunden an dem Projekt beteiligen und für einen Euro einen Baum erwerben. Vier Wochen lang spendete Host Europe einen weiteren dazu.

Einen sparsamen Umgang mit Energie berücksichtigten die Kölner auch beim Bau ihrer Rechenzentren. Mit der Abwärme der Server werden beispielsweise die Büros beheizt. "Unsere Mitarbeiter können in einer Ideendatenbank ihre Vorschläge eintragen, die ein Gremium sichtet", erklärt Poullie. Gerade tüftelt die CSR-Expertin an der Umsetzung einer solchen Idee. Eine Gruppe von IT-Spezialisten möchte alte Server fachmännisch zerlegen, verwertbare Rohstoffe recyceln sowie Reststoffe ordnungsgemäß entsorgen. Das Geld aus dem Verkauf soll anschließend gespendet werden. Doch bevor die Host-Europe-Mitarbeiter zum Schraubenzieher greifen können, muss Poullie noch einige knifflige, rechtliche Fragen klären.

Gerechte Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen von Mitarbeitern spielen für das Unternehmen mit seinen rund 255 Angestellten ebenfalls eine wichtige Rolle. Poullie nennt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einen wichtigen CSR-Baustein. Deshalb leistet sich Host Europe eine eigene Kita mit zehn Plätzen. Eltern können dort Babys ab acht Wochen in die Obhut der Erzieherinnen geben. "Gerade viele Mütter können auf diese Weise wieder früher einsteigen. Durch die räumliche Nähe verbringen viele Eltern ihre Mittagspause mit den Kindern. Beruf und Familie lassen sich so besser vereinbaren", erläutert Poullie. Um die Kita auszubauen, sucht Host Europe gerade andere Mitstreiter in Köln.

Die Ideen und Projekte für soziales und gesellschaftliches Engagement von Firmen sind vielfältig. Meistens sind die Investitionen überschaubar, doch ohne Elan und die Unterstützung des Managements stagniert so manches Projekt. Doch gemeinsames Engagement beflügelt Mitarbeiter auch in ihren Arbeitsalltag, davon sind die befragten Unternehmen überzeugt. Carsten Fuchs fasst es so zusammen: "Vielen gefällt die Idee, mit ihrem eigenen Handeln die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen." Das klingt zwar nach Weihnachten, doch auch da freuen sich idealerweise Schenkende und Beschenkte gleichermaßen. Großzügigkeit zahlt sich also aus.

Tipps für erfolgreiches Engagement

Carsten Fuchs, Agentur Gute Botschafter: "Unternehmen sollten Vorschläge ihrer Mitarbeiter zum Thema Soziales Engagement mit einbeziehen."
Carsten Fuchs, Agentur Gute Botschafter: "Unternehmen sollten Vorschläge ihrer Mitarbeiter zum Thema Soziales Engagement mit einbeziehen."
Foto: Privat

Carsten Fuchs, Geschäftsführer der Agentur Gute Botschafter in Haltern am See gibt Tipps, wie soziales und gesellschaftliches Engagement gelingen kann:

  1. Mitarbeiter beteiligen: Unternehmen sollten Vorschläge für das Engagement aus dem Mitarbeiterkreis einbeziehen und die Beschäftigten an den Aktionen beteiligen. Schließlich komme diese Großzügigkeit auch der Firma zu Gute. Gelungene Projekte erhöhen die Motivation der Mitarbeiter und tragen gleichzeitig zur Teambildung bei. Außerdem identifizieren sich die Beschäftigen dadurch meistens stärker mit ihrer Firma.

  2. Engagement in die Arbeit des Unternehmens einbeziehen: Mitunter ergeben sich Projekte direkt aus den Geschäftsfeldern des Unternehmens. Oftmals liefern Mitarbeiter auch die Ideen dazu.

  3. "Tue Gutes und rede darüber": Systematisch darüber informieren, was eine Firma tut und wofür sie sich engagiert. Oftmals üben sich kleinere Unternehmen hier in falscher Bescheidenheit, meint der Kommunikationsprofi.