MP3s ohne Tauschbörsen: Von Schallplatte auf Festplatte

05.05.2003
Von Alexander Hüls

Der Aufnahmevorgang ist unkompliziert: Schallplatte auflegen und den Aufnahmepegel über den Windows-Mixer aussteuern. Danach den Aufnahmeknopf anklicken und die Platte abspielen. Während Cool-Edit-Anwender die einzelnen Lieder einer Plattenseite manuell über Marker kennzeichnen müssen, erkennt Clean 4 die Pausen zwischen den Liedern selbständig. Allerdings funktioniert die automatische Erkennung zum Beispiel bei Live-Aufnahmen nicht, da zwischen den Songs keine Stille, sondern Publikumsgeräusche zu hören sind.

Nach Auswahl der Rauschfilter, deren Einstellung bei Clean 4 Assistenten übernehmen, lassen sich die Lieder im WAV-Format auf die Festplatte speichern. Cool-Edit hält eine große Auswahl an Filtern und Effekten bereit, die jedoch per Hand ausgesucht und eingestellt werden müssen. Dies setzt entweder Kenntnisse über deren Funktion oder Experimentierfreude des Nutzers voraus. Die WAV-Dateien können nun auf Audio-CD gebrannt oder nach MP3 konvertiert werden.

Zwar bieten viele Audioeditoren integrierte MP3-Filter, die jedoch in vielen Fällen nachträglich in Lizenz genommen werden müssen. Gut geeignet zur Konvertierung von WAV nach MP3 ist "CDex". In die kostenlose Software, die eigentlich zum Kopieren von Audio-CDs auf Festplatte gedacht ist, ist der quelloffene MP3-Encoder "Lame" eingebunden. Über ein grafisches Konfigurationsmenü kann der Anwender bequem Einstellungen wie die gewünschte Bitrate (zum Beispiel 128 Kbit/s für CD-Qualität) treffen.

Damit steht dem Hörgenuss der Lieblingsplatten auf digitalen Abspielgeräten nichts mehr im Wege. Auch Urheberrechte werden durch die beschriebene Vorgehensweise nicht verletzt - die Kopie von Tonträgern zu privaten Zwecken ist in Deutschland erlaubt, und ein technischer Kopierschutz wird bei der Aufnahme analoger Medien nicht umgangen.