Mobile Anwendungen verlangen Integration

26.01.2004
Von Sung Ha

Bei UMTS ist eine ähnliche Entwicklung abzusehen. Viele Unternehmen werden zunächst bei der mobilen Anbindung ihrer Mitarbeiter auf GPRS setzen und erst in einigen Jahren mit UMTS nachziehen. Die Gründe: Erstens fehlt es an unternehmensspezifischen Anwendungen, die nur mit UMTS funktionieren. Zweitens fallen die Preise für GPRS. Und drittens bietet die geringe UMTS-Netzabdeckung zunächst wenig Anreiz umzusatteln. Eine starke Nachfrage im UMTS-Markt wird also erst mit einem deutlichen Verzögerungseffekt eintreten. Nicht das pure Interesse an einer höheren Transferrate, sondern neue Anwendungen sowie Endgeräte werden nach dem breitbandigen Standard verlangen.

Im Lauf der Entwicklung wird es spezifische Lösungen für die einzelnen Branchen wie Logistik, Bauwirtschaft oder Versicherungen geben. Grundsätzlich gilt hierbei jedoch: Mobile Anwendungen geben als Insellösungen keinen Sinn. Sie bringen erst dann Wettbewerbsvorteile, wenn ein Unternehmen sie in die vorhandenen Geschäftsprozesse einbindet. Dabei steigt der Wert von mobilen Business-Anwendungen mit der Integrationstiefe. Einen echten Nutzen bringen die Lösungen erst dann, wenn die Informationen auch automatisiert weiterverarbeitet und Medienbrüche bis zum mobilen Mitarbeiter vermieden werden. Unabhängig von GSM oder UMTS sollten die Verantwortlichen erst untersuchen, welche Geschäftsprozesse im Unternehmen sich überhaupt für die Nutzung mobiler Lösungen eignen. Entscheider sind gefordert, zum einen

potenzielle Einsatzfelder zu ermitteln und zum anderen kritisch zu hinterfragen, welche Mitarbeitergruppen für mobile Lösungen in Frage kommen. Denn wenn die Daten der Außendienstmitarbeiter in der Zentrale neu in die Systeme eingepflegt werden müssen, ist wenig gewonnen. Die Zeitersparnis am "mobilen Ende" der Prozesskette verbessert nicht zwangsläufig den Prozess als Ganzes.