Konjunkturprognose des BDI

Mittelstand: Insourcing löst Outsourcing ab

11.06.2008

KMUs investieren mehr als geplant

Für den Chefvolkswirt der IKB Deutsche Industriebank, Kurt Demmer, bleibt die Investitionstätigkeit der deutschen Industrie auch in 2008 eine wesentliche Konjunkturstütze. "Ein Ende des Investitionszyklus ist derzeit nicht in Sicht", so der Experte. Dem Bericht zufolge haben die am BDI-Mittelstandspanel teilnehmenden Industrieunternehmen 2007 insgesamt etwas mehr investiert, als sie noch bei der Frühjahrsumfrage im Jahr 2007 planten. Das tatsächliche Investitionsvolumen 2007 übertraf die Planungen um rund ein Prozent. Kleine und mittlere Unternehmen überschritten ihre Planungen insgesamt mit einem Plus von 10,5 Prozent recht deutlich, während größere Industrieunternehmen in der Summe etwas weniger investierten als noch vor einem Jahr geplant. In der Gesamtbetrachtung hat fast ein Drittel der Industrieunternehmen 2007 eine höhere Summe ausgegeben als geplant. Im laufenden Jahr wird mehr als jedes fünfte Industrieunternehmen seine Investitionen im Vergleich zu 2007 erhöhen.

Der Trend zum Outsourcing verlangsamt sich

Nur ein Viertel der deutschen Unternehmen hat geplante Outsouring-Projekte auch realisiert.
Nur ein Viertel der deutschen Unternehmen hat geplante Outsouring-Projekte auch realisiert.
Foto: Institut für Mittelstandsforschung, Bonn

Im Rahmen des BDI-Mittelstandspanels wurde bereits im Frühjahr 2005 untersucht, ob die Industrie Outsourcing-Strategien verfolgt oder innerhalb der kommenden zwei Jahre plant. Damals hatte rund ein Viertel der deutschen Industrieunternehmen bereits Wertschöpfungsstufen ausgegliedert, weitere elf Prozent planten die Auslagerung an in- oder ausländische Zulieferer bis zum Jahr 2007. Die aktuelle Frühjahrsbefragung 2008 bestätigt diese Ergebnisse. Der Anteil an Firmen, die Prozesse aus dem eigenen Unternehmen ausgelagert haben, ist in den vergangenen zwei Jahren auf rund 28 Prozent gestiegen.

Allerdings hat nur rund ein Viertel der "Planer" aus dem Jahr 2005 sein Vorhaben in punkto Outsourcing zwei Jahre später auch tatsächlich umgesetzt. Nachdem 2005 gut jedes zehnte Unternehmen die Auslagerung von Wertschöpfungsstufen plante, geben heute nur noch drei Prozent der Unternehmen an, in den nächsten zwei Jahren Prozesse auslagern zu wollen. Eine deutliche Mehrheit von fast drei von vier Industrieunternehmen verfolgt heute keine Auslagerungsstrategie, und es bestehen auch keine diesbezüglichen Planungen. "Der Trend zum Outsourcing verlangsamt sich", stellt Peter Englisch, Partner bei Ernst & Young, fest.

Ausgelagerte Prozesse bleiben meist im Inland

Die von der Industrie am häufigsten gewählte Form des Outsourcing in den vergangenen zwei Jahren war die Auslagerung von Prozessen an Drittunternehmen im Inland (19 Prozent). Knapp fünf Prozent betrieben Outsourcing an Drittunternehmen im Ausland und 1,6 Prozent verlagerten Bestandteile ihrer Wertschöpfungskette an eigene Service-, Vertriebs- oder Produktionsstätten im Ausland. Outsourcing-Strategien betreiben dem Bericht nach signifikant häufiger größere, managementgeführte sowie auslandsaktive Unternehmen.