Microsofts großer ERP-Wurf bleibt aus

23.03.2005
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Nach Protesten von Partnern und Kunden will sich Microsoft nun mit kleinen Schritten an ein einheitliches Portfolio von Business-Applikationen herantasten.

Hier lesen Sie …

  • wie Microsoft den Umbau seiner Business-Software plant;

  • warum Kunden wie Partner der neuen Strategie abwartend begegnen;

  • wie sich Anwender auf die Microsoft-Roadmap einstellen sollten.

Es ist eine harte Herausforderung", charakterisierte Microsofts Senior Vice President Douglas Burgum vor wenigen Wochen den Umbau der eigenen Business-Applikationen. Der weltgrößte Softwarehersteller tut sich hier offenkundig schwer. So verabschiedete sich Burgum von seinem bislang gehegten Plan, irgendwann nach 2010 auf einen Schlag ein komplett neu entwickeltes Softwarepaket auf den Markt zu bringen. Vielmehr sollen nun die verschiedenen Produktlinien sukzessive modernisiert und zusammengeführt werden. "Von einigen Dingen wussten wir, dass sie hart werden - manches war härter, als wir erwartet hatten."

Microsofts Start ins Geschäft mit Business-Applikationen verlief bislang holprig. Die Funktionen der zugekauften Lösungen von Solomon, Great Plains und Navision überlappen sich. Außerdem fehlt ein Framework, das die Geschäftsapplikationen mit den Office- und Server-Produkten verbindet. Daher planten die Microsoft-Verantwortlichen ursprünglich, im Rahmen von "Project Green" ein komplett neues Enterprise-Resource-Planning- (ERP-)Produkt zu entwickeln. Dazu sollten einzelne Funktionen aus den bestehenden Produktlinien herausgelöst und zu einer auf Web-Services basierenden Lösung mit einer einheitlichen Codebasis verschmolzen werden.

Zwei Phasen statt Big Bang