Entlassungen bei Reality Labs

Meta dampft Metaverse-Sparte ein

04.10.2023
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Gerüchten zufolge will Meta Jobs in der Entwicklung von Chips für seine VR-Brillen streichen. Der Schritt wäre ein weiterer Schlag für die Metaverse-Strategie von Konzernchef Mark Zuckerberg.
Mit seinen Prognosen zum Metaverse lag Facebook-Gründer und Meta-Chef Mark Zuckerberg weit daneben.
Mit seinen Prognosen zum Metaverse lag Facebook-Gründer und Meta-Chef Mark Zuckerberg weit daneben.
Foto: Frederic Legrand - COMEO - shutterstock.com

Meta plant angeblich Entlassungen in seiner Metaverse-Sparte Reality Labs. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf interne Quellen. Demzufolge betrifft der Personalabbau in erster Linie den Bereich Facebook Agile Silicon Team (FAST). Hier wollte Meta eigene Chips für seine Hardware wie zum Beispiel das Virtual-Reality- (VR-)Headset der Marke Quest entwickeln.

Noch ist unklar, wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Job verlieren werden. Dem Reuters-Bericht zufolge seien die Entlassungen bereits in einem internen Forum angekündigt worden. Von Seiten der Facebook-Mutter liegt bis dato kein Kommentar zum möglichen Stellenabbau vor. Angeblich sollen die Betroffenen im Laufe des 4. Oktobers informiert werden. Derzeit arbeiten etwa 600 Menschen im FAST-Bereich.

Was ist Metaverse?

In der Branche rechnete man bereits seit Längerem mit Veränderungen bei FAST. Bisher ist es der internen Chip-Abteilung nicht gelungen, konkurrenzfähige Produkte zu entwickeln. Meta nutzt aktuell Qualcomm-Chips für seine Hardware. Im April dieses Jahres hatte Meta den ehemaligen Microsoft-Manager Jean Boufarhat unter Vertrag genommen, um FAST wieder in die Spur zu bringen. Das scheint allerdings fehlgeschlagen zu sein.

Metaverse-Strategie auf dem Prüfstand

Grundsätzlich bleibt die Frage, wie Meta mit seiner Metaverse-Strategie weitermacht. 2021 hatte Facebook-Gründer und Meta-Chef Mark Zuckerberg das Metaverse als zentralen Zukunftstrend ausgerufen, um den sich alle weiteren Entwicklungen drehen sollten. Künftig würden alle Menschen privat wie auch im Job viel Zeit in virtuellen Welten verbringen, prognostizierte Zuckerberg.

Mit dieser Vorhersage lag der Manager weit daneben. Virtuelle Welten spielen heute vor allem in speziellen Entwicklungsszenarien der Industrie ein Rolle. Von einem Massenmarkt ist die Technik weit entfernt. Investoren kritisierten Zuckerberg wiederholt dafür, weil er an seiner Idee festhielt und damit viel Geld verbrannte. Im Bereich Reality Labs liefen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 Kosten von rund 7,7 Milliarden Dollar auf - bei einem Umsatz von gut 600 Millionen Dollar.

Um die Investoren zu beruhigen, hatte Meta ein radikales Sparprogramm aufgelegt. Seit November 2022 wurden rund 21.000 Jobs gestrichen. Zuckerberg hatte im März 2023 durchblicken lassen, dass der Großteil der Entlassungen im Frühjahr dieses Jahres abgeschlossen sein sollte. Allerdings könnte es sein, dass vereinzelt Nachjustierungen bis Ende 2023 notwendig wären, hieß es vor einem halben Jahr.