Marcel Schneider, Sun: "Linux wird zum Zoo"

02.03.2006

SCHNEIDER: Wir haben vor drei Jahren auf Wunsch vieler Kunden Solaris-Applikationen auf Linux portiert und zahlreiche Projekte mit unseren x86-Servern unter Suse- beziehungsweise Red-Hat-Linux abgewickelt. Das haben viele andere Hersteller wie IBM, HP oder Dell auch gemacht. Es gibt Kunden, die rund 200 Applikationen unter Linux betreiben, allerdings unter sieben oder acht verschiedenen Distributionen. Für jeden Kernel ist ein Wartungsvertrag notwendig. Es entwickelt sich ein wilder Zoo. Das führt dazu, dass die Kosten massiv steigen.

CW: Was macht Sun mit Open Solaris anders?

SCHNEIDER: Dem Geschäftsmodell nach ist Open Solaris genau das Gleiche wie Suse oder Red Hat. Der Vorteil ist das Qualitäts- und Zertifizierungsprogramm von Sun. Die Open Community bringt die Innovation. Sun achtet aber darauf, dass beispielsweise die Binärkompatibilität gewährleistet ist und die unabhängigen Softwarehäuser zertifiziert sind. Wir wollen von diesem Zoo wegkommen. Der Grundgedanke von Open Source, nur für den Service zu zahlen, nicht aber für den Code, ist brillant. Die negativen Begleiterscheinungen wollen wir jedoch vermeiden.