Windows-8-Tablet mit Atom-Prozessor

Lenovo Thinkpad Tablet 2 im Test

03.03.2013
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Trotz vollwertigem Windows und langer Akkulaufzeit weist der kleine Business-Flachmann von Lenovo auch seine Schwächen auf.

„Das Tablet, auf das die Branche gewartet hat“, bewirbt Lenovo das Thinkpad Tablet 2 und in der Tat klingen die Rahmendaten des Geräts sehr interessant, besonders was den Einsatz im Business anbelangt: Nachdem der Vorgänger Tablet 1 noch mit Android ausgestattet war, setzt Lenovo nun als Betriebssystem auf Windows 8 (Pro). Auch die versprochene Akkulaufzeit von mehr als zehn Stunden macht neugierig, ist doch bekannt, dass das Microsofts Referenzgerät für Windows, das Surface Pro, bereits nach weniger als die Hälfte der Zeit nach dem Ladekabel verlangt.

Das Lenovo Thinkpad Tablet 2
Das Lenovo Thinkpad Tablet 2
Foto: Lenovo

Schon beim ersten Kontakt mit dem kleinen 10,1-Zoll-Tablet wird der positive Eindruck verstärkt: Das Gerät ist nicht mal 10 Millimeter dick, mit 565 Gramm auch verhältnismäßig leicht und liegt dank der Thinkpad-typischen Gummierung auch gut und griffig in der Hand. Ebenfalls positiv: Bereits rund 25 Sekunden nach dem Anschalten ist das Tablet startbereit, muss also nicht ständig im Standby bleiben.

Es gibt jedoch auch Schattenseiten: So ist das 16:9-Format des Displays nicht unbedingt ideal für alle Anwendungen – im Querformat etwa verdeckt die virtuelle Tastatur beim Schreiben fast den halben Bildschirm. Vertikal gehalten werden Websites beim Surfen mitunter zu schmal angezeigt. Außerdem ist das Bild mit 1366 mal 768 Pixeln Auflösung etwas pixelig – Full-HD wie beim Surface Pro wäre hier sicher angenehmer.

Bestenfalls ein Kompromiss ist auch das Intel-Atom-Modul (SoC vom Typ Z2760) mit dem das Thinkpad Tablet 2 bestückt ist – ähnlich übrigens wie auch die Konkurrenten Dell Latitude 10, Acer Iconia W510 oder das Samsung Ativ Smart PC. Die Leistung des Dual-Core-Prozessor mit 1,8 Gigahertz Taktung in Verbindung mit zwei GB RAM lässt sich in etwa mit der eines Netbooks vergleichen: Im Normalbetrieb zeigten sich keine Auffälligkeiten, bei komplexeren oder mehreren parallelen Aufgaben sowie Spielen geht dem Gerät aber schnell die Puste aus.

Vielfältige Schnittstellen

Abgesehen von dieser Leistungsschwäche wären die Voraussetzungen für eine Nutzung als Desktop-Ersatz durchaus erfüllt: So ist das Thinkpad Tablet 2 mit zahlreichen Schnittstellen ausgestattet. Das in der Basisversion bereits für unter 600 Euro erhältliche Gerät verfügt über einen miniHDMI- und einen USB-Anschluss, zusätzlich gibt es einen MicroUSB-Slot, dieser ist aber nur für das Laden des Geräts gedacht. Außerdem bietet Lenovo für das Tablet ein Enterprise Dock an, das mit USB und Monitoranschluss sowie Ethernet-Buchse (!) ausgestattet ist. Alternativ hat der Hersteller als Zubehör auch eine Bluetooth-Tastatur mit Ständer und einen VGA-Adapter im Programm.

Aber auch für den mobilen Gebrauch ist die Ausstattung nicht schlecht. Das Gerät unterstützt n-WLAN, kann optional in der UMTS-Variante (ab 700 Euro) aber mit einer SIM-Karte mit HSPA+-Geschwindigkeit ins Internet. Auch die anderen Tablet-üblichen Features wie GPS, Kompass, NFC sowie diverse Sensoren fehlen nicht. Die Kamera auf der Rückseite schießt Bilder und Videos mit 8 Megapixeln, das Modul auf der Vorderseite bringt es immerhin auf 2 Megapixel und eignet sich für Videokonferenzen mit HD-Auflösung (720p).

Praktisch mit seiner feinen Spitze ist auch der in der Pro-Version integrierte Digitizer-Stift, gerade in der nicht Touch-optimierten Umgebung. Schrifterkennung wird unterstützt, funktioniert allerdings nur leidlich, da sehr zeitaufwändig. Etwas problematisch ist auch der Speicherplatz, zieht man den Platz für das Betriebssystem, vorinstallierte Software und Wiederherstellungsdateien ab, stehen von den 64 GB nur mehr rund 33 GB zur freien Verfügung. Per Micro-SD-Karte lässt sich der Speicher aber erweitern.