Lassen sich Geschäftsprozesse messen?

22.06.2005
Von 
Bernd Seidel ist freier Journalist und Coach in München.

Wenn es darum geht, die Leistungsfähigkeit von Unternehmen und ihrer Wertschöpfungsnetze zu messen, gibt es eine grundlegende Schwierigkeit: die Definition der KPIs. "Messen kann man viel", sagte DZ-Manager Wendt, "die Kunst besteht darin, die richtigen Messpunkte zu finden." Bukowiecki konfrontierte die Runde mit der Frage: "Welche Informationen werden überhaupt gebraucht, um strategische Aussagen treffen zu können? Oder andersherum: Was macht man mit den gemessenen Daten?" Er warnte davor, Unternehmen nur anhand von KPIs zu steuern: "Oft herrscht keine Einigkeit über die Güte der Indikatoren und über den Level im Unternehmen, auf dem sie ansetzen."

"Das Business soll entscheiden, wieviel IT es braucht"

Der Graben zwischen IT und Business ist immer noch tief. Darüber, wie es sich überwinden lässt, sprach CW-Autor Bernd Seidel mit dem Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule St. Gallen Hubert Österle. Lesen Sie hier weiter…

Problematisch sind aus der Perspektive des Novartis-Managers bereits die zum Teil sehr unterschiedlichen Definitionen von Produktdaten innerhalb des Unternehmens. Hier bestehe die große Gefahr, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Ein Master-Data-Management könne helfen, doch auch das sei auch nur in Teilbereichen konsistent zu halten. Bukowiecki verweist hier auf die Erfahrungen, die viele Unternehmen in den 90er Jahren machten, als sie versuchten, ein unternehmensweites Datenmodell (UDM) zu schaffen: "Das hat damals leider nicht funktioniert." Ein Streitpunkt in den Chefetagen sei zudem die Festlegung, in welcher Frequenz die KPIs ermittelt werden sollen: "Es macht einen sehr großen Unterschied, ob man Messwerte täglich, wöchentlich oder einmal im Monat braucht, darüber muss man sich einigen."