LAN-Technik verbilligt Speichernetze

30.10.2002
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Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Eher abwartend verhält man sich auch bei Netzwerk-Playern wie 3Com oder Nortel Networks. So sieht zwar Bob Honour, Marketing-Manager der Solution Group bei 3Com, ein Zusammenwachsen von Sprache, Daten und Storage - aber er rechnet erst in ein paar Jahren damit. Honour vermisst nämlich noch 10-Gigabit-Ethernet-Produkte, die aber Voraussetzung für Konvergenz seien. Entsprechend preisgünstige Komponenten vorausgesetzt, so der 3Com-Manager, dürften wohl viele SAN-User migrieren.

Die IT-Landschaft der Anwender könnte dann so aussehen, dass die Unternehmen auch ihre dedizierten Speichernetze zwischen den Servern mit LAN-Technologie realisieren, aber vom allgemeinen Netz trennen. „Deshalb dürften Gateways zwischen LAN und SAN nur einen begrenzten Lebenszyklus haben“, zweifelt Honour das häufig propagierte Hybridszenario an, „weshalb sich für 3Com eine Entwicklung entsprechender Produkte einfach nicht lohnt.“ Noch skeptischer steht Nortel-Director Mauer dem Konvergenzgedanken gegenüber: „Wir sehen das Verschmelzen der Bereiche SAN und LAN eher weniger.“

Unabhängig von den unterschiedlichen Bewertungen der Hersteller und Berater darf bei der künftigen Entwicklung eine dritte Kraft nicht übersehen werden: die Systemhäuser und Integratoren. Hinter vorgehaltener Hand ist immer wieder zu hören, dass diese womöglich eine Konvergenz der Daten- und Speichernetze boykottieren würden. Schließlich wollten sie die teure FC-Technologie verkaufen, da hier die Gewinnmargen im Projektgeschäft mit am höchsten seien.