Mitarbeiter beschweren sich über ihre Chefs

Keine Hilfe und Unterstützung in Karrierefragen

11.10.2023
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Mal wieder kein so positives Bild von Arbeitgebern: Mitarbeiter beklagen sich über zu wenig Förderung durch ihre Vorgesetzten und dass sie nicht entsprechend ihrer Fähigkeiten eingesetzt werden.
Viele Mitarbeiter sind unzufrieden mit ihrem Vorgesetzten, weil er sie nicht fördert und wollen deshalb keineswegs bis zur Rente beim aktuellen Arbeitgeber bleiben.
Viele Mitarbeiter sind unzufrieden mit ihrem Vorgesetzten, weil er sie nicht fördert und wollen deshalb keineswegs bis zur Rente beim aktuellen Arbeitgeber bleiben.
Foto: fizkes - shutterstock.com

Die große Mehrheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland fühlt sich in Karrierefragen von ihrem Arbeitgeber allein gelassen. So lautet das Ergebnis einer Studie der Recruiting-Plattform The Stepstone Group, für die sie 10.000 Personen befragte. Demnach sind 70 Prozent der Meinung, ihre Arbeitgeber unterstützten sie bei ihrer beruflichen Weiterentwicklung nicht ausreichend. Über alle Berufsgruppen hinweg betrachtet gaben 45 Prozent der Befragten an, mit ihrem derzeitigen Arbeitgeber nicht ganz glücklich zu sein. Die Studie ist repräsentativ für die Erwerbsbevölkerung in Deutschland.

Die meisten wollen nicht bis zur Rente bleiben

Entsprechend können sich die meisten Beschäftigten (64 Prozent) nicht vorstellen, bei ihrem aktuellen Arbeitgeber in Rente zu gehen. "Der Personalbedarf in den Unternehmen ist groß - die demografischen Entwicklungen sorgen auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten für eine starke Nachfrage. Gleichzeitig hat sich in Sachen Arbeitszufriedenheit wenig getan ", sagt The Stepstone Group Arbeitsmarktexperte Tobias Zimmermann.

Es fehlten die Entwicklungsperspektiven, Beschäftigte erwarten Weiterbildungsmöglichkeiten - sei es durch Trainings, Fortbildungen oder neue Aufgabengebiete. Teurer sei es, genau dies nicht zu tun. Denn dann verlieren sie ihre Mitarbeiter an Wettbewerber oder die Fachkräfte wechseln die Branche, was den Personalmangel in besonders unter Druck stehenden Bereichen weiter verschärfe.

Vier von zehn Mitarbeitern sind im falschen Job

Die Studie liefert auch Hinweise, warum sich so viele Beschäftigte weiterentwickeln möchten: 46 Prozent der Befragten haben das Gefühl, ihre eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen in ihrem derzeitigen Job nicht richtig anwenden zu können. Nur 16 Prozent sind hiermit ohne Einschränkungen zufrieden. "Zu viele Menschen in Deutschland stecken im falschen Job. Das können wir uns nicht leisten", sagt Zimmermann. Es sollte im eigenen Interesse der Arbeitgeber sein, ihren Mitarbeitern Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten und sie zu unterstützen.

Was Personaler zum Arbeitsmarkt sagen

Wie schätzen die Menschen derzeit und in Zukunft ihre Jobchancen auf dem Arbeitsmarkt ein? Wie hoch ist die Wechselbereitschaft unter Beschäftigten und wie stark sind Beschäftigte derzeit selbst von den Auswirkungen des Fachkräftemangels betroffen? Und wie sehen Personalverantwortliche die aktuelle Arbeitsmarktlage? Um diese Fragen zu beantworten, hat The Stepstone Group im Juli 2023 für die Studie "Puls Check Arbeitsmarkt 2023" rund 10.000 Personen befragt. Darunter waren 1.700 Führungskräfte und 1.100 Personalverantwortliche. Die Studie ist repräsentativ für die Erwerbsbevölkerung.

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