Juristische Fallstricke: "An GPL-Verletzungen mangelt es nicht"

25.04.2005

WELTE: Die Lizenz ist einfach alt; die jetzige zweite Version ist 1991 erschienen. Ich hatte Gelegenheit, mich mit Eben Moglen, der in der Free Software Foundation die Entwicklung der GPL 3 leitet, zu unterhalten. Es gibt einige Aspekte, die seinerzeit gepasst haben, aber heute nicht mehr. Beispielsweise hat man damals gar nicht an Embedded-Geräte gedacht. Daher existieren einige Punkte, die nicht abgedeckt sind und in denen man sich heute auf Interpretationen der Lizenz verlässt. Das ist natürlich wackeliger, als wenn es definiert wäre.

CW: Web-Services sind auch so ein Fall.

WELTE: Das ist auch einer der Knackpunkte, der Application Service Provider betrifft. Die Meinungsbildung zu diesem Aspekt ist noch nicht abgeschlossen.

CW: Wie sollte eine GPL in Zukunft gestaltet sein?

WELTE: Es wäre wünschenswert, wenn die GPL nicht so sehr das amerikanische Rechtssystem widerspiegeln, sondern internationalen Charakter bekommen würde. In diese Richtung scheint es auch zu gehen. Eben Moglen wird demnächst einen Monat in Europa verweilen, um hier mit Experten zu reden.

CW: Wie sieht die Zukunft Ihres Projekts aus?