Juniper wildert in Ciscos Revieren

19.07.2004
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Starke Zahlen Im zweiten Quartal konnte Juniper Networks fast in allen Belangen an die Entwicklung der vergangenen Berichtszeiträume anknüpfen. Lediglich das Nettoergebnis fiel negativ aus, da das Unternehmen Sonderaufwendungen für die Netscreen-Akquisition bilanzieren musste.

Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 86 Prozent auf 306,9 Millionen Dollar. Analysten hatten durchschnittlich mit Einnahmen von 275 Millionen Dollar gerechnet. Ohne Netscreen hätte Juniper 255 Millionen Dollar umgesetzt.

Das Nettoergebnis sank von plus 13,6 Millionen auf minus 12,6 Millionen Dollar. Demgegenüber stieg der nicht nach GAAP bilanzierte Nettoprofit von 10,3 Millionen auf 42,7 Millionen Dollar oder acht Cent je Aktie. Die Wallstreet hatte mit vier Cent kalkuliert.

Der operative Cashflow verdoppelte sich von 60,3 Millionen Dollar im Vorjahresquartal auf 119 Millionen Dollar. Der Bargeldbestand sowie die kurzfristig verfügbaren Investments summieren sich auf knapp eine Milliarde Dollar.

Juniper setzte die Prognosen für den laufenden Berichtszeitraum herauf und rechnet nun mit Einnahmen von bis zu 370 Millionen Dollar. Die Gewinnplanung wurde auf elf Cent je Aktie erhöht. Das Unternehmen kündigte an, eigene Aktien im Wert von 250 Millionen Dollar zurückzukaufen. 

Dem Juniper-Management bleiben in den kommenden Quartalen zwei zentrale Aufgaben: Es muss beweisen, dass nicht nur der Aufstieg bewerkstelligt werden kann - die schwerere Aufgabe liegt darin, sich über einen langen Zeitraum im Vorderfeld zu halten. Cisco ist dies nachweislich gelungen. Zudem muss Juniper der Wallstreet verdeutlichen, dass die Prognosen nicht - wie zuletzt üblich - stets übererfüllt werden können. Wenn Cisco seinen neuen Hochleistungs-Router "CRS-1" erst einmal im Markt verankert hat, braucht Juniper selbst eine Anlaufphase, um die künftigen Nachfolger der inzwischen über zwei Jahre alten "T640"-Serie an den Kunden zu bringen. Kommen dann ein Preiskampf sowie ein schwaches Marktumfeld hinzu, wird es nicht leicht, Analysten und Investoren zufrieden zu stellen.