Java 1.5 soll .NET-Entwickler ködern

26.06.2003
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Statischer Import: Klassen können damit Kon-stanten von Interfaces und anderen Klassen importieren, ohne von ihnen abgeleitet zu sein.

Im Kampf um das untere Marktsegment, also bei Software für die Abteilungsebene und kleinere Firmen, misst Sun dem "Ease of Development" besondere Bedeutung zu. Einer weiteren Möglichkeit, die eigene Plattform dort populärer zu machen, nämlich über das Open-Source-Modell, stehen die Sun-Offiziellen zwiespältig gegenüber. Zwar gewährt der Hersteller diversen Apache-Projekten erhebliche Unterstützung, weist aber alle Forderungen nach entsprechender Öffnung der Kerntechnologie zurück.

Zwiespältige Haltung zu Open Source

Auch auf der diesjährigen JavaOne begründeten Firmenvertreter ihre Haltung damit, dass Microsoft die Kontrolle über ein quelloffenes Java gewinnen und die Plattform durch abweichende Implementierungen fragmentieren könne. Schwer tut sich die Company aber auch mit freien J2EE-Servern wie Jboss. Schon seit Längerem fordert das Entwicklerteam die J2EE-Zertifizierung seiner Software durch Sun, bis dato kam diese aber nicht zu Stande. Dessen Leitfigur Marc Fleury warnte schon früher in einem Disput mit Scott McNealy vor der Gefahr, dass J2EE zu sehr auf das Hochpreissegment beschränkt bleibe. Open-Source-Implementierungen wie Jboss müssten seiner Meinung nach im Interesse von Sun sein, weil sie den Markt gegen Microsoft nach unten absichern.

Auch wenn sich Sun einer gänzlichen Öffnung von Java widersetzt, so versucht das Unternehmen doch einige bewährte Ansätze des Open-Source-Modells auf Java zu übertragen. Dazu zählt sicher das Bemühen, eine Community zu etablieren. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Java Community Process, der zahlreiche Hersteller in die Weiterentwicklung von Java einbindet. Eine neue Initiative startete Sun zusammen mit dem Verlagshaus O’Reilly anlässlich der JavaOne unter der Bezeichnung Java.net. Die Site soll besonders Programmierer ansprechen und für eine engere Bindung an die Idole der Java-Gemeinde sorgen. Als besondere Attraktion dafür gilt der Weblog von Java-Erfinder James Gosling.