Java 1.5 soll .NET-Entwickler ködern

26.06.2003
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Einheitliches Metadatenkonzept

Besondere Bedeutung kommt dabei dem neuen Metadatenkonzept zu, das an jenes von .NET angelehnt ist. Es erlaubt Entwicklern, Klassen, Methoden und Felder mit Anmerkungen zu versehen. Diese geben etwa Auskunft darüber, ob eine Methode als Web-Service abrufbar ist, oder ob eine Komponente transaktionssicher sein muss. Bisher nutzte Java mehrere unterschiedliche Konzepte für derartige Zwecke. So existiert etwa eine Namenskonvention für Methoden, die in Javabeans nach außen sichtbar sein sollen und den Wert von Instanzvariablen abrufen beziehungsweise verändern können. Sie werden mit dem Präfix "get" oder "set" versehen.

Daneben kennt Java aber auch den Mechanismus der Marker-Interfaces, die keine Methoden enthalten, sondern nur dazu dienen, Klassen mit Attributen wie "serializable" zu versehen. Nicht zuletzt ist eine weitere Art von Metadaten dazu gedacht, Java-Anwendungen während ihrer Laufzeit mit Informationen zu versorgen. Es handelt sich dabei um die so genannten Deployment Descriptors, die im XML-Format vorliegen und außerhalb des Quellcodes vorgehalten werden. Ab der Version 1.5 sollen diese unterschiedlichen Mechanismen durch ein einheitliches Verfahren abgelöst werden. Die Deskriptoren sollen dann zwar erhalten bleiben, aber automatisch aus den neuen Metadaten erzeugt werden.

Auch J2EE soll einfacher werden

Die für J2SE 1.5 geplanten neuen Sprachfeatures gehen natürlich in die später erscheinende J2EE 1.5 ein. Dort sollen sie auch dazu beitragen, die als kompliziert verschrienen Transaktionskomponenten Enterprise Javabeans (EJBs) zu vereinfachen. In der Version 3.0, die voraussichtlich Bestandteil von J2EE 1.5 sein wird, soll es möglich sein, simple EJBs zu schreiben, die wie gewöhnliche Klassen aussehen. Die Markierung von Methoden als "home" oder "remote" erfolgt dann über Metadaten, zudem schirmen sie Entwickler von Deployment Descriptors ab.

Zu J2EE 1.5 wird auch das API für den Datenbankzugriff (JDBC) in der Version 4.0 gehören. Dafür kündigte Sun ebenfalls Veränderungen zugunsten einfacherer Nutzbarkeit an. Dazu zählen etwa ein automatisches Treiber-Management und ein simplerer Verbindungsaufbau zu Datenquellen. Einmal mehr sollen hier die neuen Metadaten Entlastung für den Programmierer bringen und beispielsweise einfache SQL-Statements repräsentieren können.