IT-Sourcing - eine Frage der Strategie

24.11.2004
Von Katharina Friedmann

Das Thema IT-Sourcing ist derzeit kaum in der Geschäftsführung angesiedelt: Bei 45 Prozent der Unternehmen kümmert sich ein "Contract-Manager" auf mittlerer Management-Ebene um die Software- und Servicepartner. Er evaluiert Angebote, trifft die Auswahl, führt Verhandlungen und betreut die Lieferanten. Rund 40 Prozent dieser Sourcing-Profis berichten direkt an den CIO, der in europäischen Vorstandsetagen bislang allerdings eher selten zu finden ist. "Sinnvoller wäre ein Sourcing-Verantwortlicher auf oberster Ebene, der sowohl über IT- als auch Business-Know-how verfügt", rät Manuel Méndez, Associate Analyst bei Forrester und Autor der Studie.

Anbieterauswahl und Verhandlungstaktik sind Disziplinen, die die Unternehmen mittlerweile gut beherrschen: So konnten 38 Prozent der Studienteilnehmer dank ihres zunehmend zentralisierten Vendor-Managements im ablaufenden Jahr deutlich höhere Einkaufsrabatte erzielen als im Vorjahr. Um ihre Verhandlungsposition noch einmal zu verbessern, planen insgesamt 45 Prozent der Firmen, die Zahl ihrer Softwarelieferanten im kommenden Jahr weiter zu reduzieren - jedes vierte Anwenderunternehmen will seinen Partnerbestand um bis zu zehn Prozent verringern. Gegenwärtig bezieht gut ein Drittel der befragten Unternehmen Produkte von mehr als 30 Softwareanbietern - lediglich 18 Prozent kommen mit maximal zehn Lieferanten aus.

Von einem übersichtlicheren Anbieterkreis versprechen sich die Sourcing-Entscheider in erster Linie, die für das Vendor-Management anfallenden Kosten zurückzufahren. Ein weiteres Motiv ist der Ausbau strategischer Partnerschaften mit den wichtigsten Anbietern. Bei der Auswahl ihrer künftigen Softwarelieferanten achten die Unternehmen insbesondere auf deren technisches Know-how, den Preis, aber auch die Finanzkraft der Partner in spe sowie den gebotenen Leistungsumfang.