IT GmbHs: Modell ohne Zukunft?

10.11.2004
Von Peter Kreutter

Insofern müsste es für jeden CEO oder CFO eines Konzerns ein deutliches Signal sein, wenn sich Outsourcer aus der obersten Liga aus laufenden Verhandlungen zurückziehen. Hier lohnt es, kritischn zu fragen, ob die noch mitbietenden Dienstleister die Situation realistisch einschätzen und sinnvolle Angebote unterbreiten. Im Idealfall liegt der Grund für den Rückzug in einem derart hohen Effizienzniveau der internen IT, dass dem Outsourcer nur noch wenig eigene Verbesserungsmöglichkeiten und damit Ansätze zur Kostensenkung bleiben. Im ungünstigeren Fall schrecken die professionellen Dienstleister vor einem ganzen Bündel von Problemen zurück, die nicht über ein Outsourcing der Funktionen zu lösen sind.

Der "neuen Offenheit" bei einigen wenigen Outsourcern steht auf der Gegenseite zunehmend eine neue, junge CIO-Generation gegenüber. Mit starkem Fokus auf das Kerngeschäft des Konzerns suchen diese für ausgewählte Themen gezielt nach strategischen Partnerschaften mit Outsourcern. Damit hoffen sie, das Ziel zu erreichen, das für beide Seiten eigentlich im Vordergrund stehen sollte: eine konsequente und langfristige Arbeitsteilung zu etablieren, in der beide Partner einen Gewinn sehen. Das jüngst von BASF an BT Global Services vergebene Outsourcing im Netzbereich gilt als ein gutes Beispiel für diese Entwicklung.

Was bedeutet das alles für IT GmbHs und ihr Drittmarktgeschäft? Langfristig liegt der Erfolg der IT-Ausgründungen fast ausschließlich in einem fokussierten Leistungsportfolio, das gezielt das Kerngeschäft des Mutterkonzerns unterstützt und weiterentwickelt. Die jüngsten Umfragen bestätigen diesen Ansatz. Die meisten IT-Töchter haben das Ziel, den Drittmarkt nachhaltig zu erschließen, wieder in den Hintergrund gerückt. Erfolgreich können die IT-GmbHs hier ohnehin nur sein, wenn sie sich über Spezial-Know-how von den Wettbewerbern im IT-Markt abgrenzen. In der Regel schaffen sie das dann, wenn sie über intensives Branchen- und Geschäftsprozess-Know-how verfügen. Aus Konzern- und damit auch aus CEO-Sicht stellt sich die Frage, ob es strategisch Sinn gibt, dem Wettbewerb Zugang zu einer IT-Tochter mit einem Fachwissen zu verschaffen, dass für den Konzern selbst als geschäftskritisch gilt.

"Does IT matter?" - Je nachdem