Grund: Der eine oder andere beharrt auf einer Extremposition und verteidigt den eigenen Standpunkt mit geradezu dogmatischer Vehemenz. Zentrale Argumente der Gegenseite werden in diesem Zusammenhang pauschal als "komplett falsch" abgetan. Die Richtigkeit der eigenen Aufassung versucht man dagegen über zugespitzte Einzelbeispiele zu belegen.
Das ist nicht weiter verwunderlich, geht es doch um Besitzstände auf der einen beziehungsweise erhebliches Geschäftsvolumen auf der anderen Seite. So dürften IT GmbHs und die interne Konzern-IT aus verständlichen Gründen ein möglichst großes Interesse daran haben, dass "IT matters", um Existenz, Einfluss und Budgets zu sichern. Im Gegensatz dazu wird jeder Vertriebsmitarbeiter eines Outsourcing-Dienstleisters die Carrsche These unterstützen. Wenn "IT doesn’t matter", ist die Vergabe der IT via Outsourcing oder Verkauf an einen externen Dienstleister nur logische Konsequenz. Doch weder IT-Mitarbeiter noch Outsourcing-Vertriebler entscheiden über die Stellung der IT GmbHs in den Konzernen.
Die Entwicklung im deutschen IT-Markt seit Ende 2002 deutet an, dass deutsche Konzernlenker der IT für die Zukunft nur sehr bedingt strategische Bedeutung beimessen. Große Outsourcing-Deals etwa zwischen Deutscher Bank und IBM sowie das laufende Vorhaben von Gerling und Siemens Business Services (SBS) und die bereits abgeschlossenen Veräußerungen von IT GmbHs lassen sich als Beweise anführen. Beispiele auf Seiten der IT GmbHs sind der Verkauf der Thyssen-Krupp-Tochter Triaton an Hewlett-Packard (HP), die Verlagerung weitreichender IT-Funktionen von Itellium (Karstadt-Quelle) an Atos Origin oder der angestrebte Verkauf der RAG Informatik.