Instant Messaging im Unternehmen: Was Profis wissen müssen

26.07.2007

Für den Fall, dass jedoch Sie Ihre Meinung loswerden wollen und die Gegenseite unverschämterweise einfach nicht reagiert, müssen Sie Steherqualitäten beweisen. Warten Sie nicht ab, bis eine Reaktion erfolgt, sondern chatten Sie weiter, bis wirklich alles gesagt ist. Platz ist ja genügend vorhanden. Niemand wird Ihre Einlassungen ungelesen wegklicken, denn sie könnten ja relevant sein (dazu ist es allerdings nötig, mindestens einmal pro Monat einen mehr oder weniger relevanten Beitrag zu arbeitsnahen Themen zu publizieren). Wenn sich Instant Messaging als Kommunikationskanal im Unternehmen etabliert hat, spricht auch nichts dagegen, sämtliche Botschaften darüber zu verbreiten. Dazu zählen selbstverständlich Vertragsverhandlungen, Beförderungen, Kündigungen, Beileidsbezeugungen und andere persönliche Nachrichten sowie jede Form schlüpfriger Sottisen, aber auch sicherheitskritische Interna des Unternehmens – schließlich war die Entscheidung für den IM-Einsatz im Unternehmen doch "strategisch", oder?

Richtig Schluss machen

"Tschüß", "Tschö", "Ciao", "Servus" und "Baba" sind Floskeln aus einer Zeit, als man noch Zeit für die Konversation hatte. Unter eine IM-Kommunikation gehört keine Abschiedsfloskel! Es reicht, wenn Sie einfach das Fenster schließen und den Status zeitnah auf "Nicht verfügbar" setzen, nachdem Sie (!) den letzten Satz geschrieben haben. Dieses Verhalten gibt Ihrem Gegenüber das Gefühl, sich zu Ihrer wieder einmal bizarren Abschlussthese nicht mehr äußern zu können – absolut korrekt, absolut beabsichtigt! Der sich daraufhin beim Kollegen aufbauende emotionale Druck wird vielfach unterschätzt. Aber das ist ja nicht Ihr Problem – es sei denn, Sie sitzen im gleichen Zimmer.

Bonus-Tipp

Sich öfter mal im IM-Empfänger zu irren, wirkt bisweilen Wunder: "Hallo Schatz, ich kriege jetzt doch den A6 als Dienstwagen – mit Cognac-Leder", kommt bei Kollegen immer gut an und verbreitet sich relativ schnell über die Abteilungsgrenzen hinweg. Das stärkt die eigene Position in der Kantinenschlange ungemein. Ihr Dementi sollte dann aber nur im persönlichen Gespräch erfolgen, damit es sich nicht dokumentieren oder weiterleiten lässt. Und noch ein ernster Punkt: Mit dem Instant Messenger schreibt man keine "Messenge" oder "Massage", sondern eine "Message". Das ist zwar nicht Ihr Problem, aber Sie sollten es gelegentlich auch die Kollegen wissen lassen. (ajf)