Die Software fährt immer mit

Im Maschinenbau geht nichts ohne IT-Wissen

14.10.2009
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Wo Mechatroniker arbeiten

Wer sich für den Beruf eines Mechatronikers interessiert, dem stehen unterschiedliche Wege offen: dreieinhalb Jahre duale Ausbildung oder ein Studium an einer Fachhochschule, Berufsakademie oder Universität. Die Absolventen arbeiten in Forschung und Entwicklung sowie Montage und Inbetriebnahme von Anlagen und Maschinen.

In vielen Forschungsabteilungen entwickeln Experten verschiedener Fachrichtungen gemeinsam an neuen Produkten. Dort hilft es dem Team weiter, wenn die interdisziplinäre Kooperation reibungslos funktioniert. "Es kommt immer mehr auf eine gute Zusammenarbeit zwischen den Absolventen unterschiedlicher Fächer an, denn sie entwickeln und forschen gemeinsam in Teams", sagt VDMA-Mann Rauen. Informatikern eröffnen sich so neue Jobchancen. Während im Maschinen- und Anlagenbau rund 150.000 Ingenieure beschäftigt sind, arbeiten dort etwa 34.000 Elektroingenieure und Informatiker. Ihre Zahl hat sich zwischen 1998 und 2007 verdoppelt. Nach Angaben des VDMA gaben die vom Verband befragten Unternehmen an, dass in den nächsten drei Jahren in der Softwareentwicklung und Automatisierungstechnik die Zahl der Arbeitsplätze um mehr als 30 Prozent ansteigen wird.

Denis Sisic, OSB AG: "Für komplexe Projekte lohnt es sich, einen Informatiker hinzuzuziehen."
Denis Sisic, OSB AG: "Für komplexe Projekte lohnt es sich, einen Informatiker hinzuzuziehen."
Foto: OSB AG

Informatikprofessor Broy von der TU München empfiehlt Studenten, über Praktika und Abschlussarbeiten in Zusammenarbeit mit der Industrie ihr Wissen zu erweitern und neue Anwendungsfelder kennen zu lernen. Automobil- und Energiebranche bieten Informatikern interessante Arbeitsfelder: "In der Motorsteuerung steckt ein Softwaresystem. Ob Drehzahl, Sicherheit oder Umweltschutz - all diese Themen beinhalten Informatikwissen." Auch der Energiesektor sei ohne Informatik nicht denkbar, wenn es darum gehe, Energieströme zu managen sowie große Anlagen zu steuern. Ingenieure und Informatiker brüten zwar häufig über den gleichen Fragen, doch der spezielle Blickwinkel, den sie aufgrund ihres Spezialwissens mitbringen, hilft mal diesen, mal jenen, schneller eine passende Lösung zu finden.

Münchner Studenten lernen interdisziplinär

Der Campus der Technischen Universität München (TUM) in Garching bietet gute Voraussetzungen für interdisziplinäres Lernen und Arbeiten, denn die Fakultäten für Maschinenwesen, Informatik, Mathematik, Physik und Chemie lehren und forschen bereits dort. Gerade für eine Technische Universität sieht Informatikprofessor Manfred Broy gute Chancen, den Studenten mit einem flexiblen Angebot den späteren Berufseinstieg zu erleichtern. Dem Hochschullehrer kommt es keineswegs auf die reine Wissensvermittlung an: "Wir möchten den Kontakt zwischen den Studenten verschiedener Fakultäten fördern." Neben Vorlesungen sieht Broy vor allem in gemeinsamen Forschungsprojekten ideale Bedingungen, sowohl fachlich enger zu kooperieren als auch die interdisziplinäre Teamarbeit schon an der Hochschule einzuüben. Ganz nebenbei könnten auf diese Weise Vorurteile gegenüber Studenten anderer Fächer abgebaut werden und fakultätsübergreifende Netzwerke entstehen, die den Absolventen in ihrem späteren Berufsalltag weiterhelfen.