IBMs Erfolg basiert auf Software

26.01.2005
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

"IBM hat mit Websphere einen zeitlichen Vorsprung von zwei Jahren", schätzt Zilch. Langfristig drohe dem Unternehmen jedoch Gefahr von Seiten der großen Applikationsanbieter. So versucht beispielsweise SAP, mit "Netweaver" seine eigene Integrationsplattform zu etablieren. Auch Oracle hat angekündigt, seine Anstrengungen in Sachen Integration zu forcieren. Diese Bemühungen sieht Tuerk jedoch nicht als Gefahr für IBM: "Als Marktführer wird man immer von einer Horde Verfolger getrieben." Außerdem stehe man nicht still, sondern investiere weiter in die Entwicklung seiner Plattform.

Dabei könnte IBM jedoch in Schwierigkeiten geraten, mutmaßt Zilch. Um den Kundenwünschen nach einfacher Implementierung entgegenzukommen, müsse Big Blue seine Produkte stärker integrieren und standardisieren. Dies widerspreche jedoch der grundsätzlichen Serviceorientierung des Konzens. So versuche IBM, rund um seine Software den Anwendern zusätzliche Dienstleistungen zu verkaufen.

Wunsch nach Unabhängigkeit

Kunden bewerten diesen Ansatz jedoch skeptisch. "Zwar sind die IBM-Vertriebsmitarbeiter nicht mehr mit dem großen Fangnetz unterwegs", berichtet Eberhard Grammes, Vorsitzender der deutschen IBM-Anwendervereinigung Guideshare. Jedoch bemühe sich der Konzern nach wie vor, seine Klientel möglichst komplett zu versorgen. Dies habe für den Kunden zwar den Vorteil, sich nur noch mit einem Anbieter herumschlagen zu müssen. Andererseits gerate man dadurch in eine gewisse Abhängigkeit.