HP-Kunden zwischen den Plattformwelten

01.08.2002
Von Katharina Friedmann

Die Beunruhigung auf Seiten der Tru-64-Anwender scheint sich derzeit dennoch in Grenzen zu halten. „Aufgrund der Ankündigung, dass die Alpha-Plattform noch bis 2011 laufen wird, ist hier bisher noch keine Panik ausgebrochen“, so Wilfried Gericke, Vorstandsmitglied der Compaq-Anwendervereinigung Decus. HP-UX müsse ja erst einmal zu Tru 64 hinaufwachsen und adäquat aufgebaut werden. Er geht davon aus, dass die Anwender angesichts des zeitlichen Spielraums gegen ein mit HP-UX zwar weniger anspruchsvolles, jedoch mit einem reichhaltigeren Softwareangebot verbundenes Betriebssystem nichts einzuwenden haben werden.

„Erwägungen, aufgrund irgendwelcher Herstellerentscheidungen die eigene Infrastruktur zu verbiegen, werden hier derzeit nicht getroffen“, zeigt sich auch ein Systemadministrator einer deutschen Universität vorerst gelassen. Lediglich im Falle von Hardware-Neuanschaffungen im Server-Bereich gelte es in Zukunft zu entscheiden, auf welche Plattform man sich einlasse.

Die Zukunft von Open VMS

Ähnlich schätzen die in der Vergangenheit arg verunsicherten Open-VMS-Anwender die Lage ein. Denn entgegen den Erwartungen vieler Branchenkenner wird das rund 25 Jahre alte Betriebssystem den durch die Fusion bedingten Ausleseprozess bei HP überleben. Ausschlaggebend für die Entscheidung dürften nicht zuletzt Langzeitgarantien gewesen sein, die Compaq gegenüber dem US-Verteidigungsministerium eingegangen ist, einem der größten Alpha- und Open-VMS-Kunden.

Zwar gilt das einstige Flaggschiff von Digital Equipment (DEC) im Midrange-Segment noch immer als nahezu unschlagbar in puncto Verfügbarkeit und Skalierbarkeit. Von einem Wachstumsmarkt kann jedoch keine Rede sein. Schätzungen zufolge arbeiten weltweit rund 450.000 Open-VMS-Systeme; in Deutschland sind es laut HP-Sprecher Herbert Wenk „mehrere tausend“.