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Hintergrund: Handys aus deutschen Landen

02.01.2007
Siemens/BenQ Mobile, Bosch, AEG und Hagenuk - die Mobiltelefone heimischer Hersteller waren einfach zu schlecht für den Weltmarkt.

Mit der Pleite von BenQ Mobile geht in der Konsumelektronik ein weiteres unrühmliches Kapitel deutscher Industriegeschichte zu Ende. Renommierte Konzerne wie Siemens, AEG und Bosch versuchten in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten vergeblich, sich ein attraktives Stück des weltweit rasant wachsenden Handymarktes zu sichern. Durch die Schließung des Betriebs von BenQ Mobile verabschiedet sich nun der letzte deutsche Hersteller. Ähnlich war es zuvor bereits zum Beispiel vielen TV-Geräteherstellern und Produzenten von Computern ergangen.

BenQ Mobile ist aus der ehemaligen Siemens-Handysparte hervorgegangen. Die Mobilfunkgeräte waren lange eine Vorzeigesparte des größten deutschen Elektrokonzerns. Der heutige Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer nutzte in seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender fast jede Gelegenheit, auf Hauptversammlungen und Bilanz-Pressekonferenzen für die Siemens-Handys zu werben. Im Februar 2000 versprach von Pierer den Aktionären: "Nachdem wir im Vorjahr eine Stückzahl von elf Millionen erreicht haben, sollen es im laufenden Geschäftsjahr 30 Millionen und nächstes Jahr bereits etwa 60 Millionen werden." Nicht einmal die Hälfte davon wurde es.

Denn die Münchner sicherten sich zwar eine starke Stellung auf dem deutschen Markt - zeitweise wurde fast jedes zweite in Deutschland verkaufte Handy von Siemens hergestellt. Weltweit fanden sie aber nie den Anschluss an Branchenriesen wie Nokia und Motorola. Eine Tatsache, die bei der Belegschaft auf Unverständnis stieß. "Wenn Nokia vom Gummistiefel-Produzenten zum Handy-Weltmarktführer aufsteigen konnte, dann wird es doch ein renommierter High-Tech-Konzern auch schaffen", sagte Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer über Siemens.