In Anlehnung an einen bekannten Spruch ließe sich die Lage der Halbleiterindustrie auch so beschreiben: Husten die IT- und TK-Unternehmen, dann hat die Chipindustrie bereits eine Lungenentzündung. Die Umsatzrückgänge und Verluste der Computerhersteller in den vergangenen zwölf Monaten sind sattsam bekannt. Aber auch in der Automobilindustrie, ebenfalls einem großen Chipabnehmer, kriselt es erheblich: Opel entlässt 2500 Mitarbeiter, Daimler-Chrysler trennt sich gar von 37 700 Angestellten. Tausende von Mitarbeitern entließen auch die Großabnehmer aus der TK-Ausrüsterbranche wie etwa Lucent (60 000), Nortel (50 000), Epcos (2400), Ericsson (22 000), Motorola (39 000). In der Folge mussten
Unternehmen aus dem Halbleitersegment selbst zu drastischen Mitteln greifen und ihre Belegschaften ebenfalls erheblich reduzieren: Infineon setzt 5000 Mitarbeiter vor die Tür, Toshiba gleich 18 800, NEC 14 400.
Was sagen die Experten?
Die weltweit größten Halbleiterhersteller: Das schlimmste Jahr hat die Halbleiterbranche 2001 hinter sich gebracht. Fast alle Experten sehen aber bereits Licht am Ende des Tunnels.
Wie dramatisch sich die Ausgangslage für die Halbleiterindustrie schon im letzten Quartal 2000 verändert hat, zeigen ein paar wenige Zahlen: Laut Angaben von Gartner-Dataquest sanken die weltweiten Kapitalausgaben im Halbleitermarkt von rund 63 Milliarden Dollar im Jahr 2000 auf etwas mehr als 40 Milliarden Dollar. Das amerikanische Handelsministerium verzeichnete zwischen 1995 und Mitte 2000 eine permanent gestiegene Zahl an in den USA produzierten Elektronikbausteinen. Ende 2000 stürzte die Produktion um 30 Prozent ab. Die Nachfrage nach Chipherstellungs-Equipment aus Japan lag im November 2001 um 86 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Nachfrage ist im elften Monat in Folge gefallen.