Halbleiterhersteller geben sich vorsichtig optimistisch

05.02.2002
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Die Münchner Szene warf ein bezeichnendes Licht auf die weltweite Lage der Halbleiterindustrie zu Beginn des Jahrs 2002: Die Stimmung ist rauer geworden. Die Leichtigkeit des Seins, die das Wirtschaften der Halbleiterhersteller noch vor zwei Jahre kennzeichnete, ist gewichen. Jetzt geht es um nackte existenzielle Fragen.

Die Situation der Halbleiterhersteller ist derart prekär geworden, dass einige Wettbewerber sich nur mehr durch Kooperationen mit Konkurrenten absichern zu können glauben. Infineon hatte noch im November 2001 mit Toshiba Verhandlungen über eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung von DRAM-Speichern geführt. Kurz darauf wurden die Gespräche ergebnislos abgebrochen. Toshiba, immerhin bis dato weltweit zweitgrößter Chiphersteller, gab daraufhin den Rückzug aus der Produktion von DRAM-Bausteinen bekannt. Die Produktion in den USA verkauften die Japaner an den US-Konkurrenten Micron Technology Inc.

Husten und Lungenentzündung

Toshiba war nicht der einzige Semiconductor-Anbieter, der notgedrungen verschlanken musste. Fujitsu Ltd., größter japanischer Computerhersteller, erwartet für den weltweiten Halbleitermarkt im laufenden Jahr keine Trendwende zum Besseren. Die Chipproduktion im US-Bundesstaat Oregon hat das Unternehmen im Zuge von Sanierungsmaßnahmen deshalb bereits aufgegeben.

Jetzt steht Infineon mit dem südkoreanischen Konkurrenten Hynix Semiconductor in Verhandlungen. Die beiden Unternehmen wollen bei der Produktion von DRAM-Speicherbausteinen zusammenarbeiten, sagte Schumacher der japanischen Zeitung „Nihon Keizai Shimbun“. Er könne sich eine Kooperation in Form eines Joint Ventures vorstellen.

Allerdings scheint der angeschlagene südkoreanische Hersteller zu pokern: Bekannt ist, dass er auch seit längerem mit dem US-Halbleiterhersteller Micron Technology wegen einer möglichen Übernahme verhandelt. Die Gläubigerbank von Hynix präferiert eine Übernahme durch Micron, die Übernahme ist aber offensichtlich bislang am veranschlagten Kaufpreis gescheitert. Der soll bei 3,6 Milliarden Dollar liegen.