Datenrettung

Gelöschte Dateien wiederherstellen

24.11.2014
Von Thorsten Eggeling und Michael Rupp

Partitionen wiederherstellen

Ein unbedachter Klick in der Datenträgerverwaltung oder ein fehlerhaftes System-Tool, und schon ist es passiert – eine Partition mit wichtigen Daten ist versehentlich gelöscht. Die Windows-Versionen bieten von Haus aus keine Werkzeuge zum Wiederherstellen für diesen Fall. Mit der Notfall-DVD stellen Sie gelöschte Partitionen in vielen Situationen rasch wieder her. Dabei hilft das Tool Testdisk: Es repariert für Sie die wichtigsten Partitionstypen auf den Dateisystemen FAT12, FAT16, FAT32, NTFS, Ext2/3 und Reiser-FS. Um eine Partition im Ernstfall wiederherzustellen, starten Sie den Rechner mit der Notfall-DVD und gehen wie im Folgenden beschrieben vor.

Die Verschlüsselung der Systempartition in Windows 8.1 verhindert das Zurückholen gelöschter Dateien und Partitionen.
Die Verschlüsselung der Systempartition in Windows 8.1 verhindert das Zurückholen gelöschter Dateien und Partitionen.

Hinweis: Windows 8.1 und verschlüsselte Systempartitionen

Eine neue Sicherheitsfunktion in Windows 8.1 ist die automatische Verschlüsselung der Systempartition. Sie schützt etwa bei Verlust eines Notebooks vor unerlaubtem Zugriff auf die enthaltenen Dateien, verhindert allerdings auch, dass Sie mit einer Rettungs-CD versehentlich gelöschte Daten wiederherstellen können.

Die Verschlüsselung des Windows-Systemlaufwerks arbeitet unabhängig von der optionalen Verschlüsselung mit Bitlocker in Windows Pro, die Technik basiert allerdings auf einem abgewandelten Bitlocker. Drei Voraussetzungen gibt es, damit Windows die Startpartition standardmäßig chiffriert: Der Rechner muss die Funktion „Verbunden im Standby“ (Connected Standby) unterstützen – was vor allem bei neueren Mobilrechnern der Fall ist –, ferner eine jüngere Uefi-Firmware besitzen und mit einem TPM-Chip ausgestattet sein. Einzustellen ist im Unterschied zu Bitlocker nichts, da Windows die Verschlüsselung automatisch handhabt. Die Verschlüsselung knüpft Windows zwingend an die Anmeldung mit einem Microsoft-Konto mit Administratorrechten, denn der Schlüssel zum Entschlüsseln der Daten wird automatisch im Microsoft-Konto hinterlegt. Durch diese Auslagerung kommt etwa der Dieb oder Finder eines Notebooks nicht an die Daten auf der Systemfestplatte heran. Bitlocker kann man übrigens zusätzlich zur automatischen Verschlüsselung einschalten.

Nach Abschluss der Wiederherstellung zeigt Photorec eine Übersicht der geretteten Dateien an – die Originaldateinamen gehen beim Zurückholen meist verloren.
Nach Abschluss der Wiederherstellung zeigt Photorec eine Übersicht der geretteten Dateien an – die Originaldateinamen gehen beim Zurückholen meist verloren.

So läuft das Partitions-Recovery

Sie starten Testdisk per Klick auf das Menü-Icon links oben und dann über „Rettungswerkzeuge“ und „Partition retten“. Das Tool meldet sich mit seiner wenig ansprechenden, textbasierten Bedienerführung. Zu Beginn will Testdisk wissen, wie es mit der Protokolldatei verfahren soll. Belassen Sie die Auswahl auf „Create“ und drücken Sie danach Enter.

Jetzt zeigt die Software eine Geräteübersicht an. Mit den Pfeiltasten markieren Sie aus der Datenträgerliste denjenigen, auf dem die Partitionen fehlen, und drücken Enter. Im folgenden Menü können Sie auswählen, um welchen Partitionstyp es sich handelt. Meist bietet Testdisk automatisch den richtigen Eintrag („Intel“) an, den Sie einfach mit Enter bestätigen. Im nächsten Menü wählen Sie „Analyse“ und drücken zweimal Enter. Im Anschluss daran untersucht das Tool den gewählten Datenträger nach Partitionsstrukturen und listet gefundene Partitionen auf. Drücken Sie Enter, um die gefundenen Partitionen zu übernehmen. Nun markieren Sie unten im Textmenü den Befehl „Write“ und drücken die Enter-Taste. Mit der Y-Taste für „Yes“ starten Sie die Wiederherstellung. Dann wählen Sie „OK“ und verlassen das Menü mit „Quit“. Gehen Sie nochmals auf „Quit“ und drücken Sie Enter, um Testdisk zu verlassen. Nun starten Sie den Rechner neu.

Beim ersten Start von Recuva begrüßt Sie ein Assistent, um mit einigen gezielten Fragen Art und Ort der wiederherzustellenden Dateien einzugrenzen.
Beim ersten Start von Recuva begrüßt Sie ein Assistent, um mit einigen gezielten Fragen Art und Ort der wiederherzustellenden Dateien einzugrenzen.