Version 12

FileMaker erfindet sich neu - als Plattform

04.04.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Die Apple-Tochter FileMaker stellt heute die neue Version 12 ihrer gleichnamigen Software vor - und erfindet sich dabei nicht ganz überraschend neu als Entwicklungsumgebung für mobile iOS-Anwendungen.

Insgesamt möchte sich FileMaker mit der Version 12 nicht länger "nur" als Arbeitsgruppen-Datenbank, sondern vielmehr als komplette Plattform zur Entwicklung und Verwaltung von Geschäftsanwendungen auch und gerade auf mobilen Endgeräten wie iPad und iPhone positionieren - nur eine Software für Interface, Geschäftslogik und Datenverwaltung.

"Das Wachstum der iOS-Geräte bietet FileMaker eine einmalige Gelegenheit, Anwendern zu helfen, Geschäftsdaten aufs iPad und iPhone zu bringen", sagt Hermann Anzenberger, Geschäftsführer der Filemaker GmbH, Central Europe. "Dank der FileMaker-Plattform ist dies in einem Tempo und zu wirtschaftlichen Kosten möglich, an die wir vorher nicht geglaubt hätten."

FileMaker 12 ist nach Version 7 vor doch schon einigen Jahren mal wieder ein richtiges Major Release - das heißt, das Datenbankformat ändert sich, bestehende FileMaker-Applikationen müssen in das neue Format konvertiert werden (nach Angaben des Herstellers ein Kinderspiel) und sind anschließend nicht mehr abwärtskompatibel. Sprich: FileMaker-12-Produkte arbeiten nur mit anderen FileMaker-12-Produkten zusammen.

Das ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass FileMaker mit Version 12 ein vollständig neues Layout-Konzept einführt. Dieses basiert auf Internet-Techniken wie Cascading Style Sheets (CSS) und eröffnet damit ganz neue Möglichkeiten bei der Gestaltung (Ränder, Bildbeschneidungen, Objektzustände, Verläufe etc.). Beim Design helfen neue Lineale, Hilfslinien und Gitterlinien; für iPad und iPhone gibt es anpassbare Layout-Schablonen. 40 professionelle Designs befinden sich im Lieferumgang, fünf davon sind für Touch-Endgeräte optimiert.

Der mobile Client "FileMaker Go" für iOS-Geräte wird mit Version 12 kostenlos (allerdings gibt es bislang keinen vergleichbaren "Light"-Client" für Windows und Mac, definitiv ein Manko des aktuellen Lizenzmodells) und bietet etliche Neuerungen wie Aufnahmen von Video und Audio direkt in die Datenbank, Hinzufügen von Dateien vom mobilem Gerät, ortsbasierende Funktionen (Nachverfolgung von Lieferungen, Projekten usw.), Airplay-Unterstützung sowie Mailen und Export von Daten in Excel, CSV und anderen Formaten. FileMaker 12 kommt mit 16 fertigen "Starter-Lösungen" inklusive spezieller Layouts für iPad und iPhone.

Auch am Server haben die FileMaker-Entwickler entscheidende Änderungen vorgenommen. Die Software ist nun 64 Bit und wurde modularisiert, um durch ausgelagerte ProzesseGeschwindigkeit und Stabilität zu erhöhen. Die WAN- und Web-Performance soll deutlich besser sein. Überdies beherrscht der FileMaker Server nun endlich progressive Backups, bei denen nur Änderungen weggeschrieben werden und nicht länger Voll-Backups ständig das System ausbremsen.

Weitere Neuerungen in Filemaker 12 sind deutlich verbesserte Schnelldiagramme mit unter anderem fünf neuen Diagrammtypen (Blasen, Streuung, Positiv/Negtiv, Gestapelte Säulen, Gestapelte Balken), verbesserte Container-Felder mit Speichern von Dokumenten und Medien per Drag and Drop, automatischer Verwaltung und Verschlüsselung extern gespeicherter Dateien, schneller Thumbnail-Vorschau von hochauflösenden Fotos sowie Streaming von Videos, Musik und PDFs über den Server.

Die Preise für Filemaker bleiben in Version 12 wie gehabt (bis auf den jetzt kostenlosen FileMaker Go 12 für iOS; die kostenpflichtige Version FileMaker Go 11 kann man vorerst noch weiter im App Store kaufen): "FileMaker Pro 12" kostet 349 Euro (Upgrade 209 Euro) und "FileMaker Pro 12 Advanced" 499 Euro (Upgrade 299 Euro). Der "FileMaker Server 12" schlägt mit 999 Euro (Upgrade 599 Euro) zu Buche und der "Filemaker Server 12 Advanced" schließlich mit 2849 Euro (Upgrade 1709 Euro). Alle Sprachversionen sind nun zeitgleich und ab sofort erhältlich.