Fiducia steht unter Konsolidierungsdruck

04.08.2004
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
IT-Services für Banken

In Deutschland haben sich historisch die drei Banksegmente der öffentlich-rechtlichen Sparkassen, der Genossenschaftsbanken und der Privatbanken entwickelt. Die Branchenkrise der vergangenen Jahre hat auch in den jeweiligen IT-Dienstleistungssegmenten Spuren hinterlassen: Die Zahl der Anbieter hat sich deutlich reduziert. Die öffentlich-rechtlichen Finanzdienstleister können heute noch auf drei IT-Dienstleister zurückgreifen, wobei die regionale Zuständigkeit streng reglementiert ist. Im Süden und Westen gibt es die Sparkassen Informatik. Im Norden und Osten ist die Finanz-IT aus Hannover aktiv. Die bayerischen Institute werden von der IZB beliefert. Der genossenschaftliche Finanzverbund kennt gar nur noch zwei Service-Provider. Im Norden betreut die GAD aus Münster rund 500 Volks- und Raiffeisenbanken, und im Süden stellt die Fiducia ihre Dienste über 900 regionalen Banken zur Verfügung. Auch die Privatbanken unterhalten zum Teil noch hauseigene IT-Dienstleister, die frühere Ambitionen, im Drittmarkt Erfolge anzustreben, mittlerweile aufgegeben haben. Die HVB Systems und HVB Info (beides IT-Töchter der Hypovereinsbank) sowie Dregis (Dresdner Bank) beschäftigen sich derzeit allerdings vornehmlich mit internen Konsolidierungsprojekten. Die Deutsche Bank hat ihre für das Desktop-Management zuständige Tochter Sinius bereits komplett an SBS verkauft.

Zudem konsolidiert sich der Markt weiter, und der Druck der Konkurrenz wächst. Zum einen drängen die unabhängigen IT-Dienstleister zunehmend mit eigenen IT-Services in sämtliche Bankensegmenten vor, zum anderen sind Fusionen unter den verbliebenen kaptiven Anbietern unumgänglich. Spannend bleibt allein, wer wen wann schluckt und wer in welchen Segmenten Marktanteile erobern kann. "Wir sind etwa doppelt so groß wie die GAD", stellt Krings schon einmal vorsorglich klar. "Ich gehe davon aus, dass es in fünf Jahren nur noch einen IT-Anbieter (im genossenschaftlichen Bereich) geben wird. Außerdem werden die drei Bankensegmente in Deutschland durchlässiger." Vorreiter für eine die drei klassischen Bankentypen übergreifende Kooperation ist die Deutsche Wertpapierservice Bank (DWP Bank). Sie entstand vor etwa einem Jahr aus der Fusion von einem Wertpapierabwickler aus dem öffentlich-rechtlichen Sparkassen- sowie aus dem genossenschaftlichen Finanzverbund. Seit einigen Monaten bezieht auch die Dresdner Bank Dienste von der DWP Bank. Die zum Allianz-Konzern gehörende Privatbank plant sogar, das Engagement auszuweiten und finanziell bei der DWP Bank einzusteigen.