Es funkt zwischen Linux und Windows

10.01.2006
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Peter H. Ganten ist Gründer und CEO der Univention GmbH und Vorsitzender der Open Source Business Alliance. Er beschäftigt sich seit 1994 mit Open Source im professionellen Einsatz, ist Autor eines erfolgreichen Handbuches zu Debian GNU/ Linux und tritt als Experte auf Fachkonferenzen und Veranstaltungen auf.

Trennendes hemmt alle

Für Administratoren bedeutet das eine Menge Mehrarbeit. Da die Verwaltung der Arbeitsplätze in der Windows-NT-Domäne erfolgt, müssen sie die Benutzer der Linux-Systeme gesondert administrieren. Aber auch die Zweigleisigkeit der Microsoft-Domänen wirft Probleme auf. Mangelnder Abgleich der Benutzerdatenbanken unter Unix/Linux und Windows NT bremst die betriebsinternen Abläufe. Aufgrund der fehlenden Passwortsynchronisation können sich die Nutzer nicht mit einer einzigen Anmeldung für das ganze System authentifizieren, geschweige denn auf die Gesamtressourcen zugreifen. Das hemmt die Produktivität der Mitarbeiter erheblich.

Ein Weg könnte so aussehen: Windows NT soll abgelöst werden, Active Directory bleibt aus Kostengründen in seiner jetzigen Konfiguration erhalten. Die NT-Domänen sollen auf Linux migriert werden, für das der freie Verzeichnisdienst "Open LDAP" zur Verfügung steht. Die Integration von Open LDAP und Active Directory, sprich die Interoperabilität, besorgt ein Konnektor. IP-Management und Verzeichnisdienst werden integriert, die bereits vorhandenen Linux- und Unix-Systeme über LDAP angebunden. Diese Entscheidung, verschiedene interoperable Komponenten zu nutzen, erhält die Unabhängigkeit von einem Hersteller und damit die Flexibilität, auf neue Anforderungen angemessen zu reagieren.

Kompatibilität und Interoperabilität

Kompatibilität beschreibt die grundsätzliche Vereinbarkeit unterschiedlicher Soft- oder Hardwaremodule beziehungsweise deren Fähigkeit zur Zusammenarbeit. Sollen zwei in-kompatible Module zusammenarbeiten, muss eine dritte Komponente (ein so genannter Adapter oder Konnektor) die beiden verbinden. Der Begriff Interoperabilität steht für dieses Zusammenwirken - wie etwa zwischen Linux und Windows.

Verantwortliche IT-Entscheider eines Unternehmens beherzigen bei allen Fragen zur IT-Infrastruktur zentrale Grundsätze: Soft- und Hardware sollte die Standards der jeweiligen Hersteller unterstützen, das heißt, ihre Empfehlungen berücksichtigen und die empfohlenen Protokolle verwenden. IT-Zuständige lassen sich nie auf einen Wettlauf um die neuesten Einfälle der Hersteller ein: Never change a running system! Solange ein System stabil läuft und die Anforderungen erfüllt, gibt es keinen Grund, daran etwas zu ändern.