"Entscheidend ist das Branchenwissen"

02.05.2005
Von Christian Zillich

Bei der Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG decken externe Berater etwa 10 Prozent des operativen IT-Geschäfts ab. Anders sieht es dagegen bei IT-Projekten aus, wo sich das Unternehmen zusätzliches Know-how von außen zukauft. Bevor sich Coca-Cola-CIO Martin Hölscher nach IT-Beratern umsieht, sucht er innerhalb des Weltunternehmens nach Lösungen: "Wir verfügen über gute kollaborative Prozesse und wissen daher immer, wer innerhalb des Systems Erfahrungen beisteuern kann." Dadurch lasse sich die Zusammenarbeit mit externen Kräften spürbar reduzieren.

Carsten Stockmann, Mitglied des Vorstands und CIO der MLP Bank AG, nutzt IT-Berater wie seine Kollegen, um Kapazitäten anzupassen. Der Finanzdienstleister arbeitet in hohem Maße mit Outsourcing-Partnern zusammen und atmet so nicht nur im Beratungsbereich, sondern auch bei der IT-Infrastruktur. Auch Stockmann setzt zudem auf Spezialisten, die aufgrund ihrer Fokussierung über Wissen verfügen, das sein Unternehmen nicht selbst entwickeln könnte.

Spezial-Know-how allein reicht den CIOs allerdings nicht, wenn sie Berater engagieren. "Entscheidend ist, dass sie hinreichendes Wissen über das Geschäft und die Branche mitbringen", nennt Hölscher eines der wichtigsten Auswahlkriterien. Nur wenn die internen Ziele in Zusammenarbeit mit den betroffenen Fachabteilungen genau definiert worden seien, könnten die externen Zuarbeiter sinnvoll ausgewählt und gut gebrieft werden. Daneben spielt für den Coca-Cola-CIO auch Vertrauen eine wichtige Rolle. Er setzt deshalb auf langfristige strategische Partnerschaften mit Unternehmen, die ihre Fähigkeiten bereits unter Beweis gestellt haben.

Darauf legt auch Infineon großen Wert. Für komplexe Großpojekte, die sich in zahlreiche Teilvorhaben untergliedern, ist der Konzern auf Kontinuität angewiesen. "Da brauchen wir Leute, die wir gut kennen und die ihrerseits unser Unternehmen gut kennen", erläutert Pomschar. Der Chiphersteller fordert bei seinen Dienstleistern daher nicht eine bloße Zahl von Consultants an, sondern benennt seine Wunschkandidaten namentlich.

Der Erfolg des Beratereinsatzes hängt neben den Fähigkeiten der Externen stark von der Qualität des Projekt-Managements ab. "Das muss man selbst beherrschen, da kann man keine Berater daransetzen", konstatiert Hölscher. Zwar könnten und sollten Externe an der Projektleitung beteiligt werden, diese Aufgaben komplett zu delegieren sei jedoch nicht empfehlenswert.

Unter genauer Beobachtung