Krise in Japan

Elektronikindustrie in Sorge

28.03.2011
Von  und Martyn  Williams
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.

Was wird aus iPad 2?

Von den Erdbebenfolgen tangiert dürften in mehr oder weniger starkem Ausmaß nahezu alle Elektronikanbieter sein. Das öffentliche Augenmerk gilt zurzeit aber vor allem Apple, dessen iPad 2 angetreten ist, die Vormachtstellung im Tablet-Markt zu verteidigen. Die Analysten von IHS iSuppli gehen davon aus, dass Apple nicht nur mit NAND-Flash-Speicher durch Toshiba oder mit DRAM-Speichern durch Elpida Memory Inc. unterversorgt sein dürfte. In beiden Fällen könne notfalls der südkoreanische Technologiegigant Samsung einspringen, auch der US-Anbieter Micron Technology sei in der Lage, Flash-Speicher zu liefern.

Schwieriger zu beseitigen seien voraussichtlich die Engpässe, die das Touchscreen-Glas, die digitale Kompasstechnik und die Akkus betreffen. Die Lieferanten Asahi Glass Co., AKM Semiconductor und auch Apple Japan selbst leiden laut IHS iSuppli mehr oder weniger stark unter den Folgen der Katastrophe. Teilweise sind sie durch die Zerstörung von Werken und Anlagen direkt betroffen, teilweise indirekt, weil die unregelmäßige Stromversorgung die Produk¬tion erschwert, Logistikketten beeinträchtigt sind und die Versorgung mit Rohmaterialien teilweise unterbrochen ist.

Rohmaterialien fehlen

Probleme bei der Mitsubishi Gas Chemical Company Inc. und der Hitachi Kasei Polymer Co. Ltd. spielen bezüglich der Rohmaterialien eine wichtige Rolle. Beide Anbieter bedienen zusammen rund 70 Prozent des weltweiten Bedarfs an Materialien, die für die Herstellung von Leiterplatten (Printed Circuit Boards = PCBs) verwendet werden. PCBs stecken in allen elektronischen Produkten, vom PC über das Smartphone bis hin zur digitalen Armbanduhr. Die Unternehmen liefern dazu spezielle Kupferfolien. Den Analysten zufolge sollen die Lager nur so weit gefüllt sein, dass sich bereits ein Lieferausfall von mehr als zwei Wochen auf die Supply Chains auswirken werde.