Ein zweiter Frühling für Content-Syndication?

26.02.2002
Von Barbara Heckerott

Kunden hätten erkannt, dass ein Content-Kauf „von der Stange“ ihre Probleme nicht löst. So mussten etliche Unternehmen feststellen, dass ihre Website trotz zugekaufter Inhalte kaum beachtet wird. Andere registrierten zwar hohe Zugriffszahlen, doch offenbar von den falschen Besuchern, denn auf die Kundenbindung oder gar den Umsatz wirkten sich die Hits nicht aus. Munz: „Content-Syndication allein greift hier zu kurz. Gefragt sind vielmehr Dienstleister, die ihre Kunden bei Bedarf in allen Fragen rund um das Thema Online-Content beraten und unterstützen können.“

Bedürfnisse der Kunden im Visier

Auch Hans-Ulrich von Freyberg, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Cocomore AG, weist darauf hin, dass von der Pleitewelle in erster Linie die reinen Broker betroffen waren. Für sein Unternehmen sieht von Freyberg deshalb keinen Grund zur Schwarzmalerei, denn Cocomore präsentiere Content-Lösungen, die auf die Bedürfnisse des jeweiligen Kunden zugeschnitten sind. Der Dienstleister, an dem die Bertelsmann-Töchter Verlagsgruppe Random House und Falken-Verlag beteiligt sind, hat sich dabei auf den Ratgeber- und Lifestyle-Bereich spezialisiert.

Neben Unternehmen wie Tanto-Xipolis und Cocomore und den Ablegern von Nachrichtenagenturen und Verlagen, die in erster Linie die Inhalte ihrer „Mütter“ vertreiben, sind im Content-Markt auch einige Multimedia-Agenturen aktiv. So zum Beispiel A&Bface2net, Berlin, oder die Procommerz aus dem Brandenburgischen Karwe, die ihren Kunden im Dienstleistungsbereich „c.opy d.esk“ verschiedene Content-Services anbietet. Zu den Dienstleistern, die sich bisher behaupten konnten, gehören aber auch kleinere Anbieter, die sich auf die Erstellung von exklusivem Content oder auf thematische Nischen konzentriert haben.

Glaubt man der Studie von PwC, können Dienstleister wie Tanto-Xipolis und Cocomore sowie kleinere Nischenanbieter optimistisch in die Zukunft sehen. Die Berater gehen davon aus, dass Unternehmen, die neben Inhalten auch Lösungen für vor- und nachgelagerte Wertschöpfungsaktivitäten anbieten, zu den erfolgreichen Playern im Content-Syndication-Markt gehören werden. Eine weitere Überlebensstrategie sei die Spezialisierung auf Nischenthemen und die Maßkonfektionierung spezieller Inhalte.