Dynamics: Microsofts nächste Großbaustelle

08.11.2006

Bei der Integration der verschiedenen Softwareprodukte soll auch der Kunstgriff gelingen, die unterschiedlichen Programmierumgebungen - etwa "C/Side" (NAV) und "Morphx" (AX) - sowie .NET in eine Entwicklungsumgebung zu überführen, die nach den Prinzipien der Model-driven Architecture arbeitet. "In Zukunft wird es eine Art Plug-in Visual Studio .NET für C/Side geben", sagt Nadella. Fallen lassen wolle der Hersteller C/Side indes nicht. Es gebe gute Gründe, daran festzuhalten. Einer davon sind die Partner, die mit dem System vertraut sind und eigene Lösungen damit gebaut haben und diese pflegen müssen. Andererseits sei C/Side für das Programmieren von Geschäftsapplikationen ausgerichtet und daher vielfach effizienter als die .NET-Sprache "C#". "Fünf Codezeilen C/Side entsprechen mitunter 50 Zeilen C#", so Burgum.

Nadella zufolge soll Dynamics jedoch nicht nur die Betriebsumgebung der eigenen Business-Programme werden, sondern auch Partnern dazu dienen, eigene Geschäftsapplikationen zu bauen. Gemeint sind unabhängige Softwarehäuser, die heute beispielsweise eigene ERP-Lösungen auf .NET-Basis kreieren. Sie sollen nach den Vorstellungen Microsofts nur noch spezifische Funktionen etwa für eine Branche entwickeln, während die Basisfunktionen von Microsoft Dynamics kommt. "Es muss nicht tausend Hauptbücher am Markt geben", bringt es Burgum auf den Punkt, der offenbar schon fest damit rechnet, dass diese Softwareanbieter in Scharen ihre Produktentwicklung weitgehend einstellen und auf Dynamics umschwenken.

Burgum und Nadella machen zwar deutlich, dass es sich bei ihren Ausführungen noch um Konzepte und nicht um konkrete Produktankündigungen handelt. Dennoch wird klar, dass Microsoft auf eine Vereinheitlichung der eigenen Produkte und auf eine Business-Software-Infrastruktur als zusätzlicher Layer im .NET-Framework hinaus will. Was Windows für PCs und Server heute ist, soll Dynamics für Geschäftsapplikationen werden.