Web-Fallen enttarnt

Die schwarze Liste des Internets

14.02.2012
Von 


Einen seiner ersten Artikel schrieb René Schmöl, Jahrgang 1982, mit 16 Jahren für die Tageszeitung Freies Wort. Es war ein Interview mit Hape Kerkeling. Dieser Erfolg motivierte ihn, weiterzumachen. Nach sieben Jahren im Lokaljournalismus und einer Ausbildung zum Verlagskaufmann folgte ein Volontariat bei der Verlagsgruppe Handelsblatt. Seit 2007 ist René Schmöl in unterschiedlichen Positionen für Foundry tätig. Momentan als Chef vom Dienst online für cio.de.

(Zu) gute Jobangebote

3000 Euro Nebenverdienst als "Manager für Zahlungsbearbeitung"
3000 Euro Nebenverdienst als "Manager für Zahlungsbearbeitung"

3000 Euro oder mehr als „Nebenverdienst“ für zwei bis acht Stunden Arbeit pro Woche? Klingt gut – zu gut, um seriös zu sein. Trotzdem gibt es genügend Anwender, die auf solche Angebote eingehen, welche per Mail ins Postfach flattern. Gesucht werden „Finanzagenten“ oder auch „Regional Manager für Zahlungsbearbeitung“. Die Voraussetzungen sind gering: Internet und Mailkenntnisse reichen aus. Genau, pünktlich und zuverlässig sollte man sein – aber wer würde das nicht von sich behaupten. Ach ja: Einen Homebanking-Zugang bei einer deutschen Bank sollte man haben. Spätestens hier sollte man stutzig werden. Denn welche seriöse Firma lässt Finanztransaktionen über die Privatkonten ihrer Mitarbeiter laufen?

Bei diesem Jobangebot geht es schlicht und ergreifend um Geldwäsche. Die Hintermänner kapern fremde Bankkonten und überweisen das Guthaben an den arglosen Finanzagenten. Oder sie geben dessen Kontonummer bei krummen Geschäften wie fingierten Autoverkäufen an. Sobald das Geld auf dem Konto des Finanzagenten angekommen ist, muss dieser es als Bargeldtransfer bei Diensten wie Western Union anweisen. An dieser Stelle verlieren sich dann die Spuren des Geldes. Die Hintermänner können es irgendwo im Ausland faktisch anonym abheben.

Kommt der Agent seiner Aufgabe nicht unverzüglich nach, wird er von den Hintermännern stark unter Druck gesetzt. Denn Zeit ist für sie Geld – im wahrsten Sinne des Wortes. Sobald die geprellten Kunden bemerken, was ihnen widerfahren ist, werden sie oder die hinzugezogene Polizei sich an den unmittelbaren Empfänger des Geldes wenden, also an den Finanzagenten. Hat dieser die Beute bereits an die Betrüger weitergeleitet, muss laut aktueller Rechtssprechung er dafür gerade stehen. Zudem riskiert er eine Anzeige wegen Mittäterschaft.